Verantwortung steht auf dem Stundenplan

Die Gesamtschule an der Kruppstraße bietet individuelles Lernen in neu gestalteten Räumen.

Verantwortung steht auf dem Stundenplan
Foto: Stefan Fries

Katernberg. Als Visionäre sieht sich das Leitungsteam der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg nicht. Aber dass an ihrer Schule einiges moderner ist als an anderen Bildungseinrichtungen und manches besonders, das bestätigen Direktor Lutz Wendel und seine Stellvertreterin Heike Flowerday gern. Denn an der Gesamtschule an der Kruppstraße stehen individuelles Lernen und Beziehungsarbeit im Vordergrund. Besonders ist auch, dass sich die Schule zum Teil noch im Bau befindet und sich ab Ostern 2017 ein Gebäude mit der benachbarten Grundschule teilen soll.

Schulleiter Lutz Wendel ist sichtlich stolz auf seine Schule mit dem innovativen Lehrplan. „Wir haben jahrgangsstufenübergreifende Lernbüros. Dort können die Schüler hochindividualisiert Mathe, Deutsch und Englisch lernen“, erklärt er. Sechs Zeitstunden pro Woche stünden den Schülern für die drei Lernbüros zur Verfügung. In welches sie gehen, entscheiden sie selbst.

„Damit sie aber nicht orientierungslos sind, haben sie einmal pro Woche ein Beratungsgespräch beim Klassenlehrer“, ergänzt Wendel. Der schaut sich den Leistungsstand jedes Kindes in den Hauptfächern an und bespricht im Einzelgespräch die Lernziele für die nächste Woche. „Klassenarbeiten kann es deshalb nicht geben. Aber jeder Schüler muss pro Fach und Halbjahr drei Kompetenztests absolvieren.“

Neben den regulären Fächern steht ein ungewöhnliches auf dem Stundenplan der siebten Klassen: Verantwortung. „Im ersten Halbjahr wird Verantwortung im Unterricht thematisiert. Im zweiten Halbjahr geht es dann in ein Ehrenamt“, erzählt Heike Flowerday.

Soziale Verantwortung wird an der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg auch sonst großgeschrieben. So gibt es zwei Seiteneinsteigerklassen für jeweils 18 Flüchtlingskinder. Außerdem werden pro Regelklasse zwei Kinder mit Behinderung aufgenommen.

Daher muss die ehemalige Hauptschule entsprechend barrierefrei umgebaut werden: „Wir erhalten vier Aufzüge für unsere Gebäude“, berichtet Lutz Wendel. Die Klassen- und Fachräume sind geräumig und einige Toiletten für Rollstuhlfahrer geeignet. Bis Mitte 2019 sollen alle Umbaumaßnahmen zuzüglich des Neubaus, den sich Gesamt- und Grundschule teilen sollen, abgeschlossen sein.

„Die Grundschule kommt nach den Osterferien in unser Gebäude, weil ihres dann abgerissen und neugebaut wird“, berichtet Heike Flowerday. Etwa ein Jahr lang werden die Grundschüler im Untergeschoss der Gesamtschule vorübergehend ihre Räume haben. Dann soll das neue Gebäude fertig sein, in das die Grundschulen und die Kassen 5 und 6 der weiterführenden Schule ziehen.

„Damit haben wir alle Klassen von 1 bis 13 in unmittelbarer Umgebung“, sagen Flowerday und Wendel erfreut. Denn seit dem Frühjahr dieses Jahres seien Pläne vom Tisch, dass die Gesamtschule eine Dependance am Röttgen erhält. Stattdessen habe der Stadtrat das gemeinsame Gebäude für beide Schulen beschlossen, erzählen die beiden Lehrer.

Bei aller Begeisterung für ihre Schule mit den modernen Räumen und dem für Anwohner zugänglichen Schulhof mit Boulefläche und Boulderwand, gibt es doch einen Wermutstropfen: „Für den Sportunterricht müssen wir weit fahren“, klagt Heike Flowerday. Denn die geplante Sporthalle an der Nevigeser Straße soll nach ihrem Kenntnisstand frühestens 2019 fertig sein.

Bis dahin soll auch die Gesamtschule komplett umgebaut sein. Nach Weihnachten eröffnet die neue Aula mit 300 Plätzen. Auch der Hauswirtschaftsraum soll dann geöffnet sein. Es folgen die Mensa und diverse Fachräume und schließlich der Neubau.

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