Unberechenbarer Partner am Döppersberg

140 Millionen Euro kostet der Umbau. Im Vergleich dazu sind die Investitionen der Bahn in den Hauptbahnhof gering.

Unberechenbarer Partner am Döppersberg
Foto: Peter Sondermann / www.city-luft

Wuppertal. Ob in Wuppertal oder Düsseldorf — Gesprächspartner werden bei Presseanfragen in den Rathäusern einsilbig, wenn das Thema auf die Zusammenarbeit der Städte mit der Bahn kommt. Der Grund ist nachvollziehbar: Jede Stadt wünscht sich einen modernen, attraktiven Hauptbahnhof und schnelle ICE-Verbindungen. Doch bekannt ist auch, dass die Bahn aus finanziellen Gründen nicht alle Wünsche von Flensburg bis Passau erfüllen kann. Welche Stadt will es sich da schon mit der Bahn durch öffentliche Kritik verderben?

Lange kursierte das Gerücht, dass es keinen Vertrag zwischen Stadt und Bahn über den Umbau am Döppersberg gibt. Das wurde später dementiert. Allerdings verpflichtet die getroffene Vereinbarung offensichtlich die Bahn zu nichts.

2011 waren die Vorstellungen der Bahn darüber, welchen Beitrag sie zur Modernisierung des Verkehrsknotenpunkts leisten wird, noch vage. 12,4 Millionen Euro werde die Bahn ab 2014 in die Modernisierung des Wuppertaler Hauptbahnhofs investieren, hieß es. Die Fahrgastvereinigung Pro Bahn konnte sich sogar an ein früheres Versprechen der Bahn erinnern, das Investitionen in Höhe von 15 Millionen Euro vorsah.

Auf Anfrage der WZ bezifferte ein Bahnsprecher im November 2014 dann die zu erwartenden Investitionskosten auf lediglich 8,5 Millionen Euro. Die Arbeiten sollten Ende 2015 beginnen und 2017 abgeschlossen sein. Die Enttäuschung in Wuppertal war groß. Pro Bahn verwies auf Investitionen in Höhe von 60 Millionen Euro für den Hauptbahnhof in Essen. Und in Hagen will die Bahn immerhin 32 Millionen Euro in den Umbau stecken. Im August 2015 kündigte die Bahn dann gegenüber der WZ den Baubeginn für Mitte 2016 an. Im September wurde die Stadtspitze in Wuppertal darüber informiert, dass mit der Modernisierung der Bahnsteige erst nach 2018 zu rechnen sei. Auf Anfrage der WZ erklärte die Bahn in dieser Woche, dass der Plan den Baubeginn Mitte 2016 vorsehe.

Die Fahrgäste auf der Baustelle des Wuppertaler Hauptbahnhofs dürfen keinen Luxus erwarten. Doch der Einsatz der Bahn, dieses über Jahre währende Provisorium einigermaßen erträglich für ihre Kunden zu gestalten, ist überschaubar. Umso dringender wird die angekündigte Modernisierung der Bahnsteige erwartet. Die Bahn spricht ganz aktuell von einem Baubeginn im Spätsommer 2016 - ein Termin für die Fertigstellung wird allerdings nicht genannt. Dabei werden die Aufzüge zu den mittleren Bahnsteigen schon jetzt dringend benötigt.

Auch zu den Plänen der Bahn für das historische Empfangsgebäude gab es bisher unterschiedliche Aussagen. So sollte damit zunächst erst nach 2018 begonnen werden.

Die Stadt machte Druck und erreichte, dass der Beginn der Arbeiten auf den kommenden Sommer vorgezogen wird. In diesem Punkt setzte sich die Stadt durch. Denn was hätte es für einen Sinn, mit großem Aufwand eine historische Fassade zu sanieren, hinter der sich eine leerstehende Ruine befindet. Noch gibt es aber keine Informationen, wie das Gebäude nach einer Sanierung einmal genutzt werden soll.

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