Überzeugendes Konzept in der Stadthalle

Julia Jones: Erstes städtisches Sinfoniekonzert als Generalmusikdirektorin.

Überzeugendes Konzept in der Stadthalle
Foto: Andreas Fischer

Weltweit gibt es eine einheitliche Struktur hinsichtlich des Aufbaus von Orchesterveranstaltungen: Ein kurzes Stück steht am Anfang, gefolgt von einem Konzert mit Orchesterbegleitung. Nach einer Pause, weil auch die Gastronomie nicht zu kurz kommen soll, steht in der Regel eine Sinfonie auf dem Programm.

Bei ihrem ersten städtischen Sinfoniekonzert als Wuppertaler Generalmusikdirektorin, dem dritten dieser Saison, wich Julia Jones im Großen Saal der Stadthalle ein wenig von dieser Gliederung ab. In der ersten Hälfte präsentierte sie zwar mit Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) zwei allseits bekannte Komponisten. Doch kamen Werke zu Gehör, die sie im pubertierenden Alter von 14 Jahren schufen: die 47. Sinfonie des Wiener Klassikers und das erste Konzert für zwei Klaviere und Orchester des Romantikers. Danach wurde ein kurzer Marsch für Klavier zu vier Händen von Clara Schumann (1819-1896) der berühmten 4. Sinfonie ihres Gatten Robert Schumann (1810-1856) gegenübergestellt.

Aufgelockert wurden beide Teile mit Rezitationen von Teenager-Briefen Mozarts und Mendelssohns sowie ein Schreiben der 18-jährigen Clara an ihren heimlichen Verlobten. Man konnte sich also auch ein Bild über die Musiker als Privatpersonen machen.

Zuständig für dieses ungewöhnliche doch überzeugende Konzept war Ilka Seifert, bekannt für alternative Musikformate. Unter dem aufmerksamen und verlässlichen Dirigat von Jones spielte das Sinfonieorchester Wuppertal munter auf. Mozarts kurze Sinfonie kam schnörkellos und mit einer markanten Tongebung von der Bühne. Genauso ausgewogen und in allen Belangen nuanciert boten die Sinfoniker Schumanns Opus. Gefühlvoll begleiteten sie zudem das Kla-vierduo. Die beiden Pianisten Andreas Grau und Götz Schumacher machten ihrem guten Ruf alle Ehre, indem sie Mendelssohns Konzert, Clara Schumanns Marsch und ein kurzes Stück für zwei Klaviere von Robert Schumann als Zugabe mit einem blinden Verständnis füreinander gewandt präsentierten. So fielen ein paar Verspieler und Unsauberkeiten nicht sonderlich ins Gewicht.

Das zahlreich erschienene Publikum zeigte sich begeistert und feierte Jones und alle Musiker mit stehenden Ovationen. “ Das Konzert wird heute um 20 Uhr wiederholt. Eine Stunde zuvor gibt es eine Einführung mit Lutz-Werner Hesse.

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