Tunnel Schee: Blockiert der BUND die Trasse?

Nordbahntrasse: Der BUND gibt sich kompromisslos – und fordert, alle Tunnel zu sichten.

<strong>Wuppertal. Am Mittwochabend treffen sich Carsten Gerhardt von der Wuppertal Bewegung und Jörg Liesendahl, Vorsitzender der Wuppertaler Gruppe des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND), um in einem gemeinsamen Gespräch einen Kompromiss zu finden, der den Bau der Nordbahntrasse ermöglicht. Das wird schwer. Wie die WZ berichtete, fordert der BUND Gutachten für den Tunnel Schee, in dem es geschützte Fledermäuse geben soll. Mittlerweile hat sich die Stimmung aufgeheizt, der BUND sieht sich als Trassenverhinderer verunglimpft - die Wuppertal Bewegung zu Unrecht als Umweltsünder an den Pranger gestellt. In der Tat sind die Positionen der beiden Organisationen sehr weit auseinander.

"Wir fordern die Einhaltung des Artenschutzes", stellt Liesendahl klar und fügt an: "Wenn nicht, dann gibt’s Ärger." Den hat mittlerweile ein Mitglied der Wuppertal Bewegung, das in einem Online-Forum erklärte, in dem Tunnel Schee nach Fledermäusen gesucht zu haben. Liesendahl las den Eintrag und hat sich direkt an Oberbürgermeister Peter Jung gewandt, mit der Forderung, ein Bußgeld gegen den Mann zu verhängen.

Umgekehrt berichtet die Wuppertal Bewegung, dass eine Journalistin von einem Umweltschützer am Betreten des Tunnels gehindert worden sei, der sich als BUND-Mitglied zu erkennen gegeben habe. Dieser habe der Frau gesagt, der BUND werde ohnehin gegen die Trasse klagen, dann verzögere sich das Projekt um drei Jahre. Die Nerven liegen offenbar blank.

Liesendahl bestreitet, dass der BUND vor dem Tunnel Streife laufe, sagte aber: "Das wäre schön, wenn wir so viele Leute hätten, dann könnten wir da Streife laufen." Auch eine Klage bereite der BUND nicht vor, aber er macht klar: "Wir erwarten, dass die Gesetze eingehalten werden."

Die Wuppertal Bewegung schreibt in ihrem Mitgliederbrief, dass erste Teile der Trasse schon in diesem Jahr genutzt werden könnten. Liesendahl sieht das erwartungsgemäß anders. Er verlangt, dass auch die innerstädtischen Tunnel nach Fledermäusen untersucht werden - und der Rest der Trasse auf Pflanzen und Schmetterlinge. Das dauert seiner Einschätzung nach bis in den Herbst. "Eine Trasse macht doch keinen Sinn, wenn all die Tunnel geschlossen sind", verkündet er süffisant - das wird ein spannendes Gespräch am Mittwochabend.

Zusage Es stehen 8,5 Millionen Euro Fördergeld des Landes NRW für die Nordbahntrasse bereit.

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