Trotz Krise: WSW zufrieden mit 2008

WSW: Die Stadtwerke schließen das Jahr 2008 mit einem Verlust von fünf Millionen Euro ab und sprechen von einem der besten Geschäftsjahre.

Wuppertal. Zufriedene Unternehmens-Vorstände sind zurzeit eher eine Seltenheit - es sei denn es handelt sich um Energieunternehmen. Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) jedenfalls blicken nach Angaben von Geschäftsführer Andreas Feicht auf eines der "besten Geschäftsjahre überhaupt" zurück. Den Gesamtverlust der Gruppe von 4,8 Millionen Euro erklärte er am Donnerstag mit sogenannten Sondereffekten - notwendigen Rückstellungen, unter anderem um Risiken beim Cross Border Leasing abzufangen.

Die überaus positive Bilanz bleibt dennoch erstaunlich, war 2008 gesamtwirtschaftlich zumindest in der zweiten Hälfte alles andere als ein gutes Jahr. Dazu kam der Umstrukturierungsprozess der WSW nach dem Abschied von RWE hin zum neuen strategischen Partner GDF Suez.

Letzterer sorgt auch für den nahezu ungetrübten Optimismus an der WSW-Spitze, die Rahmenbedingungen am Ort lösen hingegen wenig Euphorie aus. Wuppertal verliert jährlich 2000 Einwohner. Die, die bleiben, sparen an Strom und Gas.

Die Wuppertaler Unternehmen stecken tief in der Wirtschaftskrise, fahren die Produktion runter und stellen auf Kurzarbeit um. Das bedeutet: deren Energieverbrauch sinkt. Dazu kommt, dass die grundsätzliche Wechselbereitschaft zu einem anderen Stromanbieter im Mittelstand bei 50 Prozent liegt. Dennoch sind die Stadtwerke bei 67 Prozent der Groß- und 93 Prozent der Privatkunden im Geschäft.

"Zur Zukunftssicherung ist es deshalb wichtig, dass wir breit aufgestellt sind, wachsen und neue Geschäftsfelder ausbauen", sagt Feicht. Zauberwort ist das Thema Energieeffizienz. Die WSW bauen überregional ihre Kompetenz bei Energiespar-Lösungen aus. Druckluftanalgen für gewerbliche Betriebe bieten die Stadtwerke laut Feicht als Paketlösung mit wachsendem Erfolg an. "Das ist auf lange Sicht ein Milliardenmarkt".

Große Erwartungen werden zudem an die über GDF Suez möglich gewordene Beteiligung an einem neuen Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven. Sie kostet die WSW 220 Millionen Euro (120 Millionen Euro müssen über Kredite finanziert werden), soll die Stadtwerke aber nahezu unabhängig machen von den großen Energielieferanten.

Und wie wirkt sich das auf die Bezugspreise aus? Für Feicht geht die Tendenz klar weiter nach unten. Die WSW werden die Bezugspreise im August und voraussichtlich im Oktober noch einmal senken. "Eine weitergehende Prognose ist aber nicht möglich."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort