Wuppertal Trassenjam findet ein abruptes Ende

Die Organisatoren brechen die Veranstaltung in Wuppertal wegen des zu hohen Besucherandrangs vorzeitig ab. Mit so vielen Besuchern hatte man beim Reggae, Dub und Dancehall-Festival nicht gerechnet.

Wuppertal: Trassenjam findet ein abruptes Ende
Foto: Wolf Sondermann

Mirke. Rund 2500 Menschen haben die Veranstalter beim Trassenjam am Mirker Bahnhof am Samstag erwartet — so viele waren es in den Jahren zuvor. Doch zum Hochpunkt des Reggae, Dub und Dancehall-Festivals waren es 4500 Besucher, die sich vor der Bühne und um den alten Bahnhof an der Nordbahntrasse tummelten.

Deshalb betrat Organisator Julian Dell von Utopiastadt rund 60 Minuten vor dem geplanten Ende um 22 Uhr die Bühne, nachdem sich das Hamburger Reggae-Duo Silly Walks Discotheque spontan verabschiedet hatte: „Weil dieser Tag bisher wunderbar friedlich verlaufen ist und das auch so zu Ende gehen soll, aber die Security die Sicherheit nicht mehr garantieren kann, müssen wir den Trassenjam jetzt beenden.“ Enttäuschte Gesichter und sogar einige Buh-Rufe kamen erst aus dem Publikum, doch im Nachhinein haben die Besucher die Situation entspannt aufgenommen, sagt Julian Dell.

Bereits gegen 20 Uhr schrieben die Veranstalter bei Facebook, dass alle, die sich auf den Weg zum Mirker Bahnhof machten, von einer Anreise absehen sollten. „Alle standen nur noch, da war überhaupt kein Fluss mehr“, sagt Dell. Und das trotz Erweiterung um die Beach-Area, die es in diesem Jahr erstmals gab. Bereits am Nachmittag sei den Veranstaltern aufgefallen, dass sich das Gelände früher gefüllt hat als in den Jahren davor. Aber dass 2000 Menschen mehr kommen als erwartet, um beim Trassenjam mitzutanzen, damit hat wohl keiner gerechnet. „Es war keine leichte Entscheidung. Aber Sicherheit geht da vor“, so Dell. Ein großes Lob spricht er für die Sicherheitskräfte aus, die die ungeplante Situation gut gehändelt hätten.

Seit Beginn um 13 Uhr hat sich das Gelände kontinuierlich gefüllt. Viele stießen zufällig dazu. „Ich finde es schön, dass auch viele Familien dazu kommen — es sind alle Generationen vertreten“, sagte Dell am Nachmittag. Nicht unbedingt alle waren Reggae und Dancehall-Fans: „Reggae ist eigentlich gar nicht so mein Ding, aber ich bin positiv überrascht“, sagte Besucherin Malou Topmöller. Sie komme häufig an den Mirker Bahnhof. „Es ist ein wunderschöner Ort von Leuten für Leute.“ Daher habe sie sich auch eines der Supporter-Bändchen gekauft, die es freiwillig im Vorverkauf und vor Ort zu erwerben gab. Die Veranstaltung war kostenlos, aber 500 Bändchen konnten für je fünf Euro zur Unterstützung von Utopiastadt gekauft werden. „Alle 500 Bändchen wurden verkauft“, sagte Julian Dell zufrieden. „Es freut uns, dass die Leute sehen, was an Struktur und Organisation dahinter steckt“, betonte er.

Auch Besucher Sebastian Böhlefeld trug eines der Bändchen. Mit an seinem Handgelenk: Das Festival-Bändchen vom Summerjam Festival, das vor einer Woche in Köln stattgefunden hat. „Ich höre gerne Reggae und Dancehall, gehe auch oft in den U-Club“, sagte er. Er wohne direkt am Mirker Bahnhof und sei häufig in Utopiastadt, daher unterstütze er gern mit fünf Euro.

Die Aftershowparty im Bahnhof Blo verlief laut Julian Dell ebenfalls friedlich. Nur um Mitternacht musste ein kurzer Einlassstopp eingelegt werden. Danach feierten die Gäste bis halb 5 normal weiter. Auch offizielle Beschwerden von Seiten der Anwohner gab es nicht. „Die kennen das mittlerweile“, sagt Dell. Inwiefern für den Trassenrave am 4. August Änderungen am Konzept vorgenommen werden, kann Julian Dell noch nicht sagen. In der kommenden Woche gebe es ein großes Treffen, bei dem Feedbacks zusammengetragen werden und andere Steuerelemente für die kommenden Events überlegt werden.

Für das kommende Jahr könne sich Dell vorstellen, mit dem U-Club zusammenzuarbeiten und die Aftershowparty dort zu veranstalten. Auch das Duo Silly Walks Discoteque, das seine Show früher beenden musste, würde sie 2019 gerne zu Ende zu bringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort