Totes Baby: Mutter (18) nicht in U-Haft

Die US-Austauschschülerin wurde heute zum zweiten Mal dem Haftrichter vorgeführt. Der Vorwurf lautet Totschlag. Die Verteidigung geht nach wie vor davon aus, dass die Frau ihr Kind tot zur Welt brachte.

Wuppertal. Die Mutter des vor vier Wochen am Ascheweg gefundenen Babys wurde gegen Auflagen von der U-Haft verschont. Die Frau muss sich ab sofort drei Mal in der Woche bei der Polizei melden und ihren Pass abgeben. Die 18-Jährige war bereits Mittwochabend erneut festgenommen und einen Tag später demHaftrichter vorgeführt worden. Der Vorwurf lautet: Totschlag.

Die zweite Festnahme inder Main-Metropole hatte sich bereits am Mittwochvormittag angedeutet.Wie berichtet, hatte die Mordkommission auf einer Digitalkamera derTatverdächtigen Bilder gefunden, die sie und ihr neugeborenes Kind zeigen.Die Rechtsmedizin hat die Bilder begutachtet. Vorläufiges Ergebnis: DerSäugling auf dem Bild lebt.

Die Mutter soll gegenüber der Kripo gesagt haben, sie habe Ende Novembereine Totgeburt erlitten. Die Kripo wird heute dem Haftrichter aber auchpersönliche Aufzeichnungen und Internet-Chats der US-Amerikanerin vorlegen.Daraus gehe hervor, dass das Kind nach der Geburt gelebt hat.

Am vergangenenFreitag hatte es schon einmal einen Haftprüfungstermin gegeben. DerHaftrichter sah jedoch keinen dringenden Tatverdacht und setzte die jungeFrau wieder auf freien Fuß. Seinerzeit lagen die Fotos von Mutter und Kindund die persönlichen Aufzeichnungen der Frau noch nicht als Beweismittelvor. Und: Die Staatsanwaltschaft geht heute von akuter Fluchtgefahr aus. Esgebe Indizien dafür, dass sich die 18-Jährige vom Flughafen Frankfurt perInterkontinentalflug in ihre Heimat absetzen wollte. Die junge Frau sollsowohl ihrer Familie in den USA als auch ihrer Gastfamilie inWuppertal-Ronsdorf die Schwangerschaft und die Geburt verheimlicht haben.

Verteidiger Gerd Niemeyer geht nach wie vor davon aus, dass seine Mandantin ihr Kind tot zur Welt geebracht hat. Die Ermittlungen dauern an.

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