Tim ist mit acht Jahren ein kleiner Weltreise-Experte

Wuppertaler Ehepaar reist mit seinem Sohn durch die Welt. Jetzt hat es einen Ratgeber dazu veröffentlicht.

Tim ist mit acht Jahren ein kleiner Weltreise-Experte
Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Tim ist zwar erst acht Jahre alt, doch der Junge hat bereits mehr Länder gesehen, als viele Menschen in ihrem ganzen Leben. Auf bislang 14 Fernreisen hat er seine Eltern — Katharina Nickoleit und Christian Nusch — bereits begleitet, weit entfernte Länder wie Nepal, Pakistan, Indonesien, Brasilien, Mexiko und Südafrika besucht. Der Achtjährige ist mit dabei, wenn seine Eltern unterwegs sind: Seine Mutter arbeitet als freie Journalistin/Autorin unter anderem für den WDR, sein Vater ist Fotograf. Zusammen haben die beiden zuletzt einen Bildband mit dem Titel „Reise durch Uruguay und Paraguay“ vorgelegt.

Nun folgt unter dem Titel „Weltreisen mit Kind“ der neueste Band des Paares, oder besser gesagt: des Trios. Auf rund 130 Seiten und 250 Fotos berichten sie von ihren Erfahrungen als Eltern auf den Reisen. Zudem erzählen sie von den Erlebnissen ihres Sohnes in den Ländern. Die erste Erinnerung, die Tim mit den Reisen verbindet, sind das grelle Licht und eine Fata Morgana in der Salar de Uyuni, der größten Salzpfanne der Welt in Bolivien. „Daran kann ich mich noch erinnern“, sagt er. Schon zweimal war er in der Salzwüste. „Wir hatten echt Probleme, für den Jungen eine passende Sonnenbrille zu finden“, erzählt Mutter Katharina.

Am besten gefallen hat dem Jungen, der derzeit die dritte Klasse der Grundschule am Nützenberg besucht, bislang die Begegnung mit den Schlammspringern im indischen Goa. Das sind Fische, die bei Ebbe an Land kommen und sogar auf Bäume klettern können. „Die waren echt schnell, wie ein Frosch mit Düsenantrieb“, berichtet der Achtjährige. Wer die Tiere fangen will, muss also selbst ziemlich schnell sein.

Die Begegnung mit Tieren wird auf den Fotos in dem Buch immer wieder in den Fokus gerückt, schließlich ist Tim schon Elefanten, Affen oder Lamas begegnet. Mindestens ebenso wichtig ist natürlich das Zusammentreffen mit den Menschen. In Erinnerung geblieben ist Mutter Katharina dabei vor allem der Besuch der Moschee im pakistanischen Lahore. Auf dem Gelände der Moschee konnte sich Tim richtig austoben und rumrennen. „Die Menschen da sind total nett zu Kindern“, sagt sie.

Wuppertaler

weltweit

Von seinen Reisen selbst hat Tim mehrere Fundstücke aus dem Reich der Biologie oder Mineralogie mit nach Wuppertal gebracht. So finden sich unter anderem Schlangenhaut aus Paraguay sowie Mineralien aus mehreren Ländern in seiner Sammlung. Seitdem er in der Schule ist, führt Tim zudem ein Reisetagebuch, in dem er seine Eindrücke von der Reise beschreibt und Fundstücke verwahrt.

Etwa drei Monate pro Jahr ist die Familie unterwegs, da verpasst Tim schon einiges an Unterricht. Auch wenn seine Eltern versuchen, die Reisen möglichst in die Zeit der Ferien zu legen. Da das aber eben nur teilweise klappt, muss der Achtjährige auch immer wieder den Stoff nachholen. Auf der anderen Seite kann er dank der Auslandsaufenthalte mittlerweile deutlich besser Englisch als seine Altersgenossen. Wobei der Erwerb des Englischen offenbar einem eher unüblichen Muster gefolgt ist: Das erste Wort, das Tim im Englischen gelernt hatte, war „powercut“ (Stromausfall). „Das passierte damals regelmäßig auf Goa“, sagt Mutter Katharina.

Neben den Impressionen von den Reisen gibt das Buch auch Tipps, was junge Familien beim Reisen mit Kind beachten sollten. Da geht es um die Planung der Reisen, Fragen der Gesundheitsvorkehrung oder der Schulbefreiung. „Wir wollten mit dem Buch den Leuten auch zeigen, dass solche Reisen mit kleinen Kindern möglich sind“, sagt Christian Nusch. Nach Angaben der Eltern gab es in all den Jahren niemals eine wirklich kritische Situation bei den Reisen mit Tim. Lediglich einmal waren „Versorgungsprobleme“ aufgetreten, weil außerplanmäßig eine 14-stündige Autofahrt durch Peru anstand. Damals musste Tim noch gestillt werden, seine Mutter deshalb dafür sorgen, dass sie selbst genügend Flüssigkeit zu sich nahm während des beschwerlichen, aufregenden Trips.

Bei den Mitschülern kommt Tim mit seiner Auslandserfahrung nach eigenen Angaben übrigens gut an. „Die finden das cool“, sagt er. In der Klasse habe er deswegen auch „keine Feinde“. Zudem kann er auch immer wieder den Unterricht mit seinen Reiseberichten bereichern. Mutter Katharina hilft dann auch beim Vortrag.

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