Teures Missverständnis ums Parken

Anwohner der Wolkenburg dürfen den Aldi-Platz nutzen - mit Ausweis.

Teures Missverständnis ums Parken
Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. „Es herrscht Dauerverkehr“, sagt Fred Eisenberg zur Situation an der Wolkenburg. Die wurde im Zuge der B7-Sperrung für viele Wuppertaler zur Ausweichstrecke, was die Anwohner seit mehr als zwei Jahren vor Herausforderungen stellt — denn für die Umleitung fielen auch Parkplätze weg.

Nicht nur Eisenberg war deshalb froh über eine zwischen der Stadtverwaltung und Aldi getroffene Regelung, die es Anwohnern gestattet, ihre Wagen während der Abend- und Nachtstunden auf dem Supermarkt-Kundenparkplatz abzustellen.

Wenig begeistert war der Elberfelder allerdings, als er im Dezember abgeschleppt wurde, nachdem er — ausnahmsweise, wie er betont — mehr als einen Tag lang auf dem Aldi-Gelände geparkt hatte. Ein teurer Stellplatz: 230 Euro habe ihn das gekostet, sagt Eisenberg. Er sei seinerzeit dabei gewesen, als Baudezernent Frank Meyer den Anwohnern gesagt habe, die Stadt führe Gespräche mit Aldi über die Nutzung des Parkplatzes für Anwohner.

„Richtig ist, dass es eine Vereinbarung zwischen Aldi und der Stadt gibt“ teilt das Unternehmen auf Nachfrage der WZ mit. „Hierin wurde vereinbart, dass einige Anwohner einen Parkausweis für die hintere Stellplatzreihe erhalten.“ Die Stadt habe 14 Parkausweise ausgegeben. „Diese Anwohner haben ein Anrecht auf einen Parkplatz in der letzten Stellplatzreihe des Parkplatzes. Alle übrigen PKW werden nach circa einer Stunde abgeschleppt, da wir den restlichen Parkraum unseren Kunden zur Verfügung stellen wollen und müssen.“

Baudezernent Frank Meyer bestätigt die Regelung mit den Parkausweisen. Die Zusammenarbeit mit Aldi sei bislang reibungslos verlaufen. Er habe zu keiner Zeit gesagt, dass die Anwohner das Privatgelände des Discounters „einfach so“, nutzen könnten: „Es gibt Spielregeln, die befolgt werden müssen“.

Doch zahlreiche Bewohner der Nachbarschaft stellen offenbar ihre Wagen häufig ohne Parkausweis bei Aldi ab in der Annahme, das sei erlaubt. Während der Geschäftszeiten werde der Platz von Anwohnern oft geradezu zugeparkt, „und kein Kunde findet einen Parkplatz“, ist vom Unternehmen zu hören. „Es gab Tage, an denen der gesamte Parkplatz besetzt und kein Kunde im Aldi-Markt war.“

Zudem habe man im Winter Probleme, den vollgestellten Parkplatz von Eis und Schnee zu befreien. „Da wir verkehrssicherungspflichtig sind, blieb uns keine andere Möglichkeit, als zu dieser Maßnahme zu greifen“, heißt es von Aldi zur Abschlepp-Aktion. Man müsse sich „nur die Situation vorstellen, wenn einer dieser dort parkenden Anwohner auf dem Parkplatz stürzt und sich verletzt“.

Zum Glück sei ein Ende der Verkehrssituation in Sicht, sagt Frank Meyer, wenn voraussichtlich im Sommer die B7-Sperrung aufgehoben wird. Und man auch an der Wolkenburg wieder zur Tagesordnung übergehen kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort