Talstation: Bahn kennt keinen Plan

Dem Konzern liegen keine Ausarbeitungen zum Seilbahn-Projekt vor, heißt es auf Nachfrage der WZ.

Talstation: Bahn kennt keinen Plan
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Welche Auswirkungen hat die Seilbahn auf den Busverkehr? Was geschieht auf der Straße, wenn die Seilbahn ausfällt?

Talstation: Bahn kennt keinen Plan
Foto: Anna Schwartz

Während nicht nur zwischen Cronenberg und Elberfeld weiter und engagiert über Details und Auswirkungen einer möglichen Seilbahn vom Hauptbahnhof in Richtung Uni diskutiert wird, bleiben wesentliche Punkte bislang ungeklärt. Auch deshalb wurde über den Grundsatzbeschluss bei der jüngsten Ratssitzung nicht befunden — das Thema soll im Sommer erneut konkret diskutiert werden.

Sollte es grünes Licht für die Pläne geben, müsste spätestens dann ein ganz entscheidendes Thema in den Mittelpunkt der Beratungen gerückt werden: die vorgesehene Talstation am Hauptbahnhof nämlich.

Im Entwurf der Verwaltung beauftragt der Rat die Stadtwerke mit dem Bau und Betrieb einer Seilbahn — unter dem Vorbehalt, dass die Bahn das Grundstück am Döppersberg für die Talstation zur Verfügung stellt. Ob und in welcher Form das der Fall sein könnte, scheint derzeit aber noch völlig offen zu sein.

Im Fokus steht der Gebäudekomplex am Wuppertaler Hauptbahnhof, der das zentrale Fundbüro beherbergt. Eine konkrete Absprache mit der Bahn oder gar eine Option auf das Gebäude besteht offenbar nicht. „Erste Vorgespräche“ habe es zwar gegeben, heißt es auf Nachfrage von der Stadt. „Doch zunächst einmal muss über den Grundsatzbeschluss entschieden werden“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Erst nach einem positiven Votum würden mit der Bahn Verhandlungen aufgenommen.

Kritiker des Verfahrens monieren, das sei die falsche Herangehensweise: Sinnvoller sei doch vielmehr, erst Gespräche mit der Bahn darüber zu führen, ob das Gelände tatsächlich als Talstation infrage kommt, bevor Ausarbeitungen wie der Grundsatzbeschluss auf den Weg gebracht und Verfahren zur Bürgerbeteiligung angestrengt werden. „Denn was nützt der schönste Grundsatzbeschluss zur Seilbahn, wenn gar keine Talstation zu realisieren ist“, gibt ein Kenner der Pläne zu bedenken.

Bei der Bahn hält man sich in Sachen Talstation und Seilbahn bedeckt. „Es liegen uns keine konkreten Pläne zu dem Thema vor“, sagte eine Bahnsprecherin auf Nachfrage der WZ. Zur weiteren Entwicklung könne man deshalb keine Aussage treffen. Es gebe keinen Sachstand, „der in irgendeiner Form kommunizierbar wäre“. Insofern sei auch „noch gar nichts“ über eventuelle Nutzungsmöglichkeiten wie einen möglichen Verkauf, eine Vermietung oder Verpachtung der Immobilie zu sagen, so die Bahnsprecherin weiter.

Von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) ist zu hören, man sei schon länger „und immer mal wieder“ in Gesprächen. „Das werden wir fortsetzen“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan zum Sachstand. Die Stadtwerke wollen aber zunächst einmal den bei der jüngsten Ratssitzung vertagten Grundsatzbeschluss abwarten. Erst wenn es für das Seilbahn-Projekt grünes Licht gebe, werde man die Verhandlungen mit der DB intensivieren.

Am Standort Döppersberg gibt es unterschiedliche Interessenlagen, was das mögliche Seilbahn-Gebäude angeht. Nicht nur die Bahn und die WSW wären im Fall einer Verwirklichung der Pläne am Hauptbahnhof präsent, direkter Nachbar des Geländes ist die Unternehmensgruppe Clees, die in der ehemaligen Bahndirektion ein Factory-Outlet-Center entwickeln will. „Wir können uns eine Seilbahn an dieser Stelle durchaus vorstellen“, sagt Alexander Clees. „Gerne arbeiten wir konstruktiv daran mit, eine gute Lösung zu finden, die einen partnerschaftlichen Betrieb von Seilbahn und City Outlet ermöglicht.“

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