Tagen Hamas-Anhänger in der Wuppertaler Uni-Halle?

Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft fordert Absage der Veranstaltung. Etwa 5000 Tagungsgäste werden erwartet.

Wuppertal. In Wuppertal tagen nächsten Samstag tausende Palästinenser — unter ihnen womöglich auch radikale Hamas-Mitglieder. Am Samstag, 7. Mai, veranstalten die Palästinensische Gemeinschaft Deutschland und das „Palestinian Return Center“ in der Wuppertaler Uni-Halle die „9. Konferenz der Palästinenser in Europa — die Generation der Rückkehr kennt ihren Weg“, zu der bis zu 5000 Gäste erwartet werden.

Zu diesen Gästen sollen nach Informationen der WZ auch hochrangige Hamas-Vertreter gehören. So sei als Redner unter anderem Abd al-Aziz Duwaik angefragt, der ein Funktionär der Hamas ist. Ebenfalls auf der Wunschliste der Redner soll Scheich Ra’ad Salah, Führer der islamischen Bewegung in Nordisrael, stehen, der über „beste Verbindungen zur Hamas“ verfügen soll, wie ein deutsch-israelisches Online-Magazin im Internet schreibt.

Die Wuppertaler Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft protestiert gegen die Vermietung der Uni-Halle an die Veranstalter. „Die Hamas kann nur dann an einem solchen Forum teilnehmen, wenn sie der Gewalt abgeschworen hat“, sagte Hajo Jahn, Vorsitzender der Gesellschaft, gestern gegenüber der WZ.

Er erinnerte daran, dass die Raketen der Hamas mehrfach in der Wuppertaler Schwesterstadt Beer Sheva in Israel eingeschlagen sind. Jahn machte auch deutlich, dass die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft immer für die Versöhnung von Juden und Arabern eingetreten ist. Einer Organisation wie der Hamas dürfe jedoch in Wuppertal kein öffentlicher Raum zur Verfügung gestellt werden. Jahn rief zum Protest auf, dieser Erklärung folgte auch das PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland.

Oberbürgermeister Peter Jung sagte gestern, dass der Stadt die Hände aufgrund der geltenden Rechtslage gebunden seien. Stadtsprecherin Martina Eckermann präzisierte, dass die Stadt verpflichtet sei, die mit öffentlichen Geldern geförderte Halle an die Organisation zu vermieten, solange diese nicht verboten sei. Dass Hamas-Vertreter an der Veranstaltung in Wuppertal teilnehmen würden, stünde indes nicht fest. Der Verfassungsschutz und auch die Polizei seien informiert.

Unterdessen hat sich im Internet eine breite Gegenbewegung formiert, die mit Schlagzeilen wie „Die Hamas in Wuppertal“ zum Protest gegen die Veranstaltung aufruft.

Besonders das Datum der Veranstaltung stößt vielen auf; der 7. Mai, der Vorabend der Kapitulation von Nazi-Deutschland am 8. Mai 1945, sorgt für Unmut.

Vergangenes Jahr wurde die Palästinenser-Konferenz im Berliner Tempodrom veranstaltet. In Berlin waren nach Informationen der WZ Hamas-Vertreter auf der Tagung anwesend. Dieses Jahr soll eines der Themen unter anderem die Unterstützung einer neuen Gaza-Hilfsflotte sein, sowie das Recht der Palästinenser auf Einwanderung nach Israel.

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