Subjektive Landschaftsbilder im Sparkassenfoyer

Ausstellung zeigt bis zum 4. November Gemälde, Zeichnungen und Fotos der Künstlergruppe „51 Grad Nord“.

Subjektive Landschaftsbilder im Sparkassenfoyer
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Was macht eine Landschaft zur Landschaft? Und vor allem: Wie lässt sich Landschaft darstellen? Auf diese Fragen geben die acht Mitglieder der Künstlergruppe „51 Grad Nord“ ganz unterschiedliche Antworten. Die aktuelle Ausstellung in der Stadtsparkasse am Islandufer präsentiert Gemälde, Zeichnungen und Fotos rund um das Thema.

Er und seine Künstlerkollegen beschäftigten sich nicht mit „Landschaften im klassischen Sinn“, sagt Peter Caspary, der „51 Grad Nord“ - der Name bezeichnet die geografische Position von Wuppertal - vor drei Jahren gründete. Vielmehr gehe es um Momentaufnahmen von Natur, ihre permanente Veränderung und Vergänglichkeit.

Bei der Vernissage im Foyer wurde die Ausstellung multimedial erweitert. Teilnehmer Frank N. zeigte einen Film zu seinem Foto „Manhattan Skyline“, Autor Mitch Heinrich trug vor mehr als 600 Gästen eine „Lautmalerei über Landschaft“ vor.

Auf den anderen Fotos von Frank N. wird die Stadt ebenfalls zur Landschaft. Zwischen brillanter Oberfläche und bewegtem unscharfem Objekt ergibt sich ein spannender Kontrast. Eines der Bilder spielt mit Edward Hoppers „Nighthawks“. Die Komposition erinnert an das berühmte Gemälde. Doch seine Personen fehlen, stattdessen regieren Lichtreflexe und Farben.

Fotografin Rita Caspary gibt Natur in kleinen Ausschnitten. Seerosenblätter werden so zu abstrakten grünen Flächen, Wintereis verwandelt Äste und Blätter zu fremdartigen geometrischen Figuren.

Meditationen über Landschaften sind die Bilder von Dirk H. Schäfer. „Ich arbeite gegen den Hyperrealismus an“, sagt der Maler. Vielleicht leuchten seine gemalten Wälder deshalb in Blau, Violett und Orange, spiegelt sich sein Himmel in ausufernden Seen.

Georg Janthurs Pflanzenskulpturen aus Holz sieht der Besucher im Eingangsbereich der Sparkasse. Landschaft widmet sich Janthur in pastosen Farbtönen. Die Farbe selbst ist so kräftig aufgetragen, dass sie Hügel bildet, die aus dem Bild zu wachsen scheinen.

Die Bilder von Peter Caspary gehen den Weg der Reduktion. Ob mit Kreiden oder Spachtel - zwischen reliefartigen, monochromen Flächen sieht man Linien, Buchstaben, Schriftzüge. Oder sind es nicht doch eher Höhenzüge und Täler? „Mich interessiert das, was im Verborgenen ist“, erklärt Caspary.

Um die Toskana zu bebildern, kommt Krzysztof Juretko mit Bleistift und Papier aus. Er modelliert eine Landschaft von heute, durch die sich Telefonmasten und Straßen ziehen. Das Licht wird in fein abgestuften Schraffuren sichtbar. Und wenn Juretko die Natur auf dem hiesigen Herzkamp zeichnet, sieht man förmlich den Wind vor sich, wie er durch die Bäume streift.

Was macht also eine Landschaft zur Landschaft? So subjektiv die Antworten der Künstler auch sein mögen - jede hat ihren eigenen Reiz.

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