Factory-Outlet-Center Still ruht der See im FOC

Während Remscheid seine Outlet-Pläne für den Stadtteil Lennep vorantreibt, hakt es in Wuppertal beim Vorhaben der Clees-Gruppe am Döppersberg.

Factory-Outlet-Center: Still ruht der See im FOC
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Im Wettrennen um das erste Factory-Outlet-Center (FOC) im Bergischen Land droht Wuppertal gegen Remscheid zweiter Sieger zu werden. Während in der Nachbarstadt nach Informationen der WZ intensive Gespräche von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) mit dem outlet-erfahrenen Investor McArthur-Glen laufen, drehen sich die Verhandlungen der Investorengruppe Clees mit der Stadt Wuppertal um das FOC in der Bundesbahndirektion im Kreis. „Ich bin guter Dinge, dass wir die Baugenehmigung bald erteilen können“, sagt der zuständige Planungsdezernent Frank Meyer (SPD) zwar. Aber „bald“ ist jetzt schon viel später als Investor Uwe Clees geplant hatte. Aus seinem Unternehmen hieße es im Frühjahr, im Sommer solle der Umbau der Bahndirektion beginnen, um das FOC im Sommer nächsten Jahres und damit vor der Lenneper Konkurrenz eröffnen zu können. Dass dieser Termin noch zu halten ist, scheint zumindest fraglich zu sein. Eine Antwort gibt Clees nicht. Anfragen der Redaktion bleiben unbeantwortet.

Hinter den Kulissen ist nach Informationen unserer Zeitung von der Aufbruchsstimmung des vergangenen Jahres nichts geblieben. Statt dessen ringen die Partner Stadt und Investor um Details. Für die als ersten Bauabschnitt geplante Bundesbahndirektion muss Clees nach geltendem Recht knapp 190 Parkplätze nachweisen. Die Stadt ist bereit, ihm dafür Stellplätze im Parkhaus unter dem Busbahnhof zu überlassen, bis sein 2. Bauabschnitt, die Postfiliale Kleeblatt mit ihren großen Parkflächen fertig ist. Clees müsste der Stadt dafür freilich Geld geben. Das will er dem Vernehmen nach nicht. Die Stadtverwaltung will ihm aber nicht entgegenkommen, um sich keine Blöße zu geben. Die FOC-Pläne werden vom Wuppertaler Einzelhandel kritisch beäugt.

Noch schwerer wiegt aber offenbar die Frage, was überhaupt aus den weiteren FOC-Plänen der Clees-Gruppe wird. Neben der zwischen Bahndirektion und Postfiliale plant Clees eine Geschäftsbrücke, die seitlich an die Bahndirektion andocken soll. Dort und nicht seitlich über das große Portal soll demnach auch der Haupteingang zum FOC sein. Noch ist aber überhaupt nicht sicher, ob Clees die Brücke bauen kann. Sie führt über die Bahngleise. Er braucht die Genehmigung des Eisenbahnbundesamtes (Eba). Die gibt es bisher nicht. Zumindest hat die Unternehmensgruppe noch keinen Vollzug gemeldet.

Sollte Clees letztlich nur den ersten Bauabschnitt, also die Bahndirektion für Einzelhandel umbauen können oder wollen, hätte die Stadt damit große Probleme. Dagegen will sie sich unter allen Umständen absichern. Ihr Ziel ist ein FOC, das Kunden von Außerhalb für den Einzelhandel in Wuppertal gewinnt. Handel lediglich auf den knapp 9000 Quadratmetern Verkaufsfläche in der Bahndirektion wäre hingegen Konkurrenz für die bestehenden Geschäfte beispielsweise in den City Arkaden. Das sei ausdrücklich nicht gewollt, heißt es aus dem Rathaus.

Wie schwierig das Verfahren um das FOC ist, zeigt ein Blick auf den Kalender. Der Bebauungsplan für das Großprojekt Ikea ist in etwa neun Monaten entstanden. Über das Outletcenter verhandeln Stadt und Clees nun schon seit anderthalb Jahren. Zuletzt am vergangenen Montag im Rathaus und abermals, ohne einen Durchbruch erzielen zu können.

Das wird dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Stadtrat, Michael Müller, nun langsam zu bunt. „Ich bedauere außerordentlich, dass seit Monaten offenbar dieselben Probleme behandelt werden. Ich frage mich langsam, ob auf beiden Seiten der gute Wille noch vorhanden ist“, sagt Müller. Er erwarte nun, dass die Baugenehmigung in den nächsten Wochen erteilt werde.

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