Startschuss fürs neue Theater: Mehr als „nur“ eine kleine Bühne

350 Gäste feierten am Dienstag den Start des Umbaus: Am Historischen Zentrum entsteht für 1,5 Millionen Euro ein Theater.

Wuppertal. „Die Völker-Schlacht ist geschlagen. Du hast das erfolgreich hingekriegt.“ Oberbürgermeister Peter Jung meinte Günter Völker, der Scherze mit Blick auf seinen Namen gewohnt ist — und immer einer der Ersten ist, der mitlacht.

Denn der 1. Vorsitzende der Theaterfreunde versteht sich nicht nur gut mit Sponsoren und allen, die es werden sollen. Er versteht vor allem auch Humor. Nun kommt zum „Völker-Ball“ — die liebevolle Bezeichnung gilt dem Theaterball, den der unermüdliche Vorkämpfer seit vielen Jahren als Benefiz-Veranstaltung im Namen der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters organisiert — also die „Völker-Schlacht“, die am Dienstag um 17 Uhr ganz offiziell ein Ende fand.

Dabei soll der Abschluss eines langen Kampfes für eine neue kleine Spielstätte andererseits ein neuer Anfang sein: Bei strahlendem Sonnenschein feierten rund 350 strahlende Gäste die neue Bühne, die für 1,5 Millionen Euro auf dem Gelände des Historischen Zentrums entstehen soll.

Das Geld stammt ausschließlich aus den Händen von Sponsoren und aus der Vereinskasse der Theaterfreunde, die das Ganze überhaupt erst in Gang gebracht hatten. Günter Völker, der Mann des Tages, brachte es denn auch in vier Worten auf den Punkt: „Endlich ist es soweit.“

Noch braucht es allerdings viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie das neue Schmuckstück der Wuppertaler Bühnen einmal aussehen könnte — vielleicht halfen dabei ja auch die Gläser Wein, die am Dienstag gereicht wurden. Auf jeden Fall halfen die Animationen, die auf die Leinwand projiziert wurden, der Vorstellungskraft auf die Sprünge. Sie zeigten, wie sich das Theater, das in einer ehemaligen Lagerhalle des Historischen Zentrums entsteht, in rund einem Jahr präsentieren könnte. Rot und Grau — das sind die Farben der Außenwände. Davor soll ein Glasanbau Form annehmen.

Am Dienstag gab es allerdings erst einmal Bierbänke statt Theaterstühle in der ansonsten leergeräumten Halle, die sich schnell füllte: Beschwingt vom engagierten Spiel der Big-Band des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums und dem routinierten Auftritt von Vollblut-Jazzer Wolfgang Schmidtke suchten immer mehr Gäste Zuflucht vor der unverhofft warmen Sonne im Außenbereich.

„Wir wussten, dass es heute schönes Wetter geben würde“, scherzte Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter. Auch Günter Völker war sichtlich erleichtert: „Seit mehr als zehn Jahren strapazieren wir mit dem Stichwort ,kleine Spielstätte’ die Nerven unseres Oberbürgermeisters“, erklärte er augenzwinkernd. Apropos Name: Für die neue Bühne soll in den kommenden Monaten — auch mit Hilfe der WZ — ein geeigneter Name gesucht werden.

Jung griff den Ball gerne auf und dankte für das gelungene Beispiel bürgerschaftlichen Engagements. „Es wird ein Raum werden, der vielfältig bespielt wird und diese Stadt deutlich nach vorne bringt. Die Spielstätte ist mehr als eine kleine Bühne. Sie ist ein Treffpunkt, ein Versammlungsraum — auch für das Historische Zentrum.“ Was eindrucksvoll bewiesen wurde. Die Premiere war jedenfalls bestens gelungen: Einen besseren Auftakt hätten sich die Theatermacher nicht wünschen können.

Nur Schauspiel-Chef Christian von Treskow, der die neue Spielstätte nicht mehr selbst als Intendant bespielen können wird, blieb eine eher undankbare Rolle: Neben ihm zog vor allem seine Nachfolgerin, Susanne Abbrederis, die Blicke auf sich. Und dann ging sie los: die Schlacht am Buffet. Dort gab es Nervennahrung — für alle, die lange gekämpft hatten, für die, die Geld fließen ließen, und natürlich für die, die ab der Saison 2014/2015 offiziell Theater machen.

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