Stärkt die Entwicklung den ÖPNV?

WSW sehen aber keine Möglichkeit, die Preise zu senken.

Das Dieselfahrverbot: Was für viele eine Hiobsbotschaft wäre, hat für die Stadtwerke zumindest zwei Seiten. Denn während mögliche strengere Regeln zu größeren Kosten auch für die Stadtwerke führen können, sieht Ulrich Jaeger als Geschäftsführer der WSW mobil auch eine „echte Chance für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)“.

Ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge — die in Deutschland nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes rund 30 Prozent des Verkehrs ausmachen — könnte natürlich zu mehr Nachfragen beim ÖPNV führen. „Wir gehen davon aus, dass, wenn es zu Fahrverboten kommen sollte, es Ausnahmen für Nutzfahrzeuge und den ÖPNV geben wird“, sagt Jaeger.

Die Frage für die Stadtwerke ist also eher die: „Reichen unsere Kapazitäten? Brauchen wir neue Busfahrer?“ Aktuell würden nicht mehr eingestellt, als die Stadtwerke turnusmäßig an Fahrern verlieren, aber sollte es zu einem Fahrverbot kommen, müssten die WSW handeln und einerseits sehen, welche Linien verstärkt werden müssen und ob und wie schnell sie neue Busfahrer einstellen können. Aktuell gibt es bei den WSW etwa 800 Fahrer.

Den durch den Skandal und ein eventuelles Fahrverbot betroffenen Bürgern kann Jäger keine Hilfsangebote machen. Vergünstigte Tickets seien nicht möglich, sagt er. Die WSW sind im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr organisiert, die Preise einheitlich geregelt. Die seien abgestimmt und von der Bezirksregierung Düsseldorf abgesegnet. „Außerdem würde das unser Geschäft belasten“, sagt Jaeger.

Er fordert mehr Geld und Durchgreifen von der Bundesregierung. „Es kann nicht sein, dass die Automobilindustrie uns alle betrogen hat, und wir die Zeche zahlen“. Hilfe für Bürger, Kommunen und Nahverkehrsbetriebe erwarte er deshalb von der Bundesregierung. Es müsse Programme geben, die überregional laufen — etwa auch für den ÖPNV. Das könnten die Stadtwerke aber weder alleine entscheiden noch alleine umsetzen.

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