Wuppertal Stadtwerke verkaufen Wasserturm

Auch ein unterirdischer Wasserbehälter in Vohwinkel steht zum Verkauf. Beide Speicher werden nicht mehr gebraucht.

Der Wasserturm an der Roßkamper Höhe ist zu verkaufen.

Der Wasserturm an der Roßkamper Höhe ist zu verkaufen.

Foto: Anna Schwartz/Martin Lietz, WiFö

Wuppertal. Er gilt als Wahrzeichen für den Dasnöckel, jetzt steht er zum Verkauf: Die Stadtwerke (WSW) veräußern den Wasserturm an der Roßkamper Höhe und das zugehörige Grundstück. Und noch ein ehemaliger Wasserspeicher ist erhältlich: der „Wasserbehälter Bolthausen“, ein unterirdisches Betongewölbe am Westring neben dem Bergischen Krematorium, ebenfalls samt zugehörigem Areal.

Einst Wasserspeicher, inzwischen ungenutzt: Das Betongewölbe unter der Erde am Westring.

Einst Wasserspeicher, inzwischen ungenutzt: Das Betongewölbe unter der Erde am Westring.

Foto: Anna Schwartz/Martin Lietz, WiFö

Die Stadtwerke brauchen beide Speicher nicht mehr. Sie seien in Zeiten stetig wachsenden Wasserbedarfs erbaut, erklärt Margit Herkenrath von den Stadtwerken. Seit den 90er Jahren verringere sich der Verbrauch aber durch neue Umweltstandards, technologische Entwicklungen und den demographischen Wandel wieder stetig. „Da aber Trinkwasser ein natürliches Gut ist und im Stadtnetz immer eine gewisse Menge zirkulieren muss, um die hohen Qualitätskriterien zu erfüllen, müssen Teile der Wasservorhaltung reduziert oder sogar zurückgebaut werden.“

Der unterirdische Wasserbehälter am Westring werde nicht mehr benötigt, da moderne Pumpen das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Benrath weiter in die Stadt Wuppertal pumpen können. Weil gleichzeitig die Wassermenge zurück gegangen ist, sei der Wasserbehälter auch als Zwischenspeicherung nicht mehr nötig. Gleiches gelte für den Wasserturm Roßkamper Höhe, so Herkenrath.

Nun wollen die Stadtwerke beide Grundstücke zu Geld machen — „wie zuletzt zum Beispiel den Gaskessel in Heckinghausen“, erklärt Bettina Dietrich von der Grundstückswirtschaft der WSW. Nach den Sommerferien sollen sie auch öffentlich ausgeschrieben werden, jetzt waren sie schon Teil der Investorentour der Wirtschaftsförderung.

„Der Wasserturm ist nur für Kreative geeignet“, ist Martin Lietz von der Wirtschaftsförderung klar. Eine Wohnnutzung sei unwahrscheinlich: Fenster in den unteren Teil des Turms zu brechen, wäre sehr aufwändig und von der Statik her schwierig. Für ein Luxusobjekt sei aber die Umgebung nicht die richtige.

Daher hält er es eher für denkbar, unten ein Bürogebäude zu errichten und die obere Etage als Besprechungsraum mit Aussicht zu nutzen — „vielleicht mit umlaufenden Balkon“. Es habe schon zwei Designer als Interessenten gegeben, die aber wieder abgesprungen seien. Insgesamt werde es wohl eine Weile dauern, bis sich Käufer finden. Es sei auch ein Abriss des Turms möglich.

Auch der unterirdische Wasserbehälter könnte weiter genutzt werden — als Keller oder Lager. „Super schick“, findet Martin Lietz das vier Meter höhe Gewölbe, kann sich darin zum Beispiel den Weinkeller eines entsprechenden Handels vorstellen.

Auch das Grundstück selbst sei sehr interessant, sagt Martin Lietz. Nah an Düsseldorf, Hilden und Haan sei es vergleichsweise günstig. Die Wirtschaftsförderung würde es daher gern an einen Käufer vermitteln, der auch viele Arbeitsplätze schafft: „Wir glauben, dass sich hier HighTech ansiedeln könnte, wenn wir auf den richtigen Käufer warten.“ Man müsse sehen, wie sich das mit den Interessen der Stadtwerke vereinbaren lasse.

Zwei Hürden seien bei einem Verkauf noch zu überwinden: Der Aushub für den Wasserbehälter sei beim Bau an die Westseite des Grundstücks zu einem sechs Meter hohen Hügel aufgekippt worden, darauf stünden nun „stattliche Bäume“. Das müsste zunächst abgetragen werden. Und ein altes Wohnhaus müsse ebenfalls weichen. Das wisse der Mieter aber. Zudem führe weiterhin die Wasserleitung durchs Gelände.

Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) wünscht sich vor allem für den Wasserturm „keinen Schnellschuss“. Einen Abriss fände er bedauerlich. „Das ist schon eine Landmarke.“ Doch egal was dort passiere, „wichtig ist, dass für die Anwohner eine verträgliche Lösung gefunden wird.“

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