Straße Schlüssel: Heftige Diskussion um Halteverbot

Anwohner trafen sich mit Vertretern von Verwaltung und Polizei. Die Meinungen gehen auseinander.

Straße Schlüssel: Heftige Diskussion um Halteverbot
Foto: Anna Schwartz

Vohwinkel. Soll im mittleren Bereich der Straße Schlüssel ein absolutes Halteverbot eingerichtet werden? Diese Frage mag auf den ersten Blick nicht besonders kontrovers erscheinen. Am vergangenen Donnerstag sorgte sie aber für teils heftige Diskussionen. Anwohner, Politiker und Vertreter von Verwaltung und Polizei hatten sich im Rahmen eines Ortstermins am Schlüssel getroffen. Einige Nachbarn fordern im mittleren Teilstück ein Halterverbot an der östlichen Fahrbahnseite. Hier ist die abschüssige Straße durch eine scharfe S-Kurve besonders unübersichtlich.

„Gerade bei Begegnungsverkehr kann es dort schnell brenzlig werden, da sich viele Autofahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 30 halten“, berichtet Anwohnerin Ulrike Kiskalt. Die Straße werde intensiv genutzt, da sich im unteren Bereich ein Kindergarten und eine Grundschule befinden. Teilweise sei der Kurvenbereich komplett zugeparkt. Beim Ortstermin stand dort allerdings gar kein Fahrzeug. „Es hat sich im Vorfeld herumgesprochen, dass wir uns heute hier treffen und daher haben die Leute ihre Autos weggestellt“, vermutet Kiskalt.

Die grundsätzliche Verkehrsproblematik bestätigt auch Nachbarin Melanie Schröder: „Es wird gerade während der Hauptverkehrszeiten viel gerast.“ Erika Breidenbach verweist darauf, dass der Schlüssel auch gern von ortskundigen Autofahrern als Abkürzung in Richtung Solingen genutzt werde. Auch sie ist für ein Halteverbot. Eine völlig andere Meinung vertritt Anwohner Carsten Heß: „Das Verkehrsaufkommen ist verschwindend gering und wäre noch geringer, wenn die Anwohnerstraße Beachtung fände.“ Die „vermeintliche Gefahrenstelle“ liege zwar in einer Kurve und zwinge ein von oben kommendes Fahrzeug zu einem kurzen Halt. „Die Situation tritt aber selten ein und birgt auch aufgrund der Tempo 30 Zone nahezu kein Gefahrenpotenzial“, findet Heß. Er lehnt ein Halteverbot strikt ab.

Gegen eine entsprechende Beschilderung spricht sich auch die Polizei aus. „Es gibt an dieser Stelle keinen Unfallschwerpunkt“, sagt Bezirksdienstbeamter Ralf Pierlings. Für ihn sind die parkenden Autos eher ein Vorteil, da sie zu einer natürlichen Verkehrsberuhigung beitragen würden. „Wenn hier ein Halteverbot kommt, wird noch schneller gefahren“, schätzt sein Kollege Volker Nennstiel. Die Polizei sei regelmäßig am Schlüssel unterwegs, um im unteren Bereich der Straße für die Schulwegsicherheit und die Einhaltung des dortigen Halteverbots zu sorgen (siehe Infokasten). Der mittlere Teil der Straße sei dagegen unauffällig. Gerhard Schäfer von der Vohwinkeler Grünen-Fraktion hält ein Halteverbot ebenfalls nicht für eine Lösung. Das Problem einer zu hohen Geschwindigkeit sei aber durchaus vorhanden. „Ich bin regelmäßig am Schlüssel unterwegs und habe hier schon oft Autofahrer beobachtet, die deutlich zu schnell unterwegs sind“, berichtet er. Die Stadt möchte daher jetzt Geschwindigkeitsmessungen durchführen, um verlässliche Daten zu sammeln. Ein Halteverbot sei aber nicht möglich. „Dafür gibt es überhaupt keine Grundlage“, sagt Thorsten Wagner, Leiter der Unteren Straßenverkehrsbehörde und der Wuppertaler Unfallkommission. Er beurteilt die in der Kurve parkenden Autos als „natürliche Verkehrsberuhigung“ eher positiv. Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) begrüßt die geplanten Kontrollen. „Handlungsbedarf für weitere Maßnahmen sehen wir allerdings nicht“, erklärt er. Über die Messergebnisse sollen die Anwohner in etwa zwei Monaten informiert werden.

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