Verkehr Ständig Stau auf der A46: So leidet ein ganzer Wuppertaler Stadtteil

Geht auf der A46 nichts mehr, quälen sich die Blechlawinen durch Vohwinkel. Immer wieder. Die Anwohner haben Angst um ihre Gesundheit - und wünschen sich ein Fahrverbot für Lkw.

Verkehr: Ständig Stau auf der A46: So leidet ein ganzer Wuppertaler Stadtteil
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Für Autofahrer war es Mittwochmorgen wieder eine Geduldsprobe. Durch einen Lkw-Unfall auf der A46 vor der Ausfahrt Haan-Ost wurde die Autobahn in Richtung Düsseldorf zum Nadelöhr. Auch in Gegenrichtung staute sich der Verkehr kilometerlang. Der Bereich zwischen Haan-Ost und dem Sonnborner Kreuz ist durch die aufwändigen Bauarbeiten an der Brücke Westring ohnehin störanfällig. Da braucht es gar nicht viel, damit hier nichts mehr geht. Immerhin passieren laut Straßen NRW täglich 93.000 Fahrzeuge den Streckenabschnitt (=> aktuelle Verkehrsinfos und Staukarten gibt es hier).

Diese schwierige Verkehrssituation bekommt auch Vohwinkel zu spüren. Viele genervte Autofahrer verlassen vor dem Stau die Autobahn und versuchen ihr Glück auf den Straßen des Stadtteils- mit geringen Erfolgsaussichten. Oft quält sich eine lange Blechlawine über den Westring und die Haeslerstraße. Auch der Schwerverkehr hat hier stark zugenommen. Die Anwohner sind entsprechend verärgert.

„Es war bisher schon schlimm genug, aber was jetzt durch die Baustelle Westring zusätzlich durch Nutzung der Schleichwege durch Vohwinkel rollt, ist unbeschreiblich und gesundheitlich sehr bedenklich“, sagt Axel Fischer.

Insbesondere die Lkw-Lawine mit ihren Abgasen vermindere deutlich die Wohn- und Lebensqualität auf viele Jahre. Tatsächlich wird es bis zum Neubau der Autobahnbrücke und dem Abschluss des sechsstreifigen Ausbaus der 46 noch mindestens bis 2021 dauern. „Wir wissen, dass die Baustelle auf der Autobahn notwendig ist, aber der Schwerlastverkehr muss doch nicht die städtischen Straßen als Schleichweg benutzen“, findet Axel Fischer. Schneller sei die Abfahrt von der Autobahn sowieso nicht.

So sehen es auch die Mitglieder der Grünen Ratsfraktion. Sie haben für die Sitzung des Verkehrsausschusses am 22. Juni einen entsprechenden Antrag eingebracht. Darin wird auf die starke Verkehrsbelastung der Haesler Straße und des Westrings hingewiesen. Die Grünen sehen ebenfalls eine Verschärfung der Situation durch die Bauarbeiten an der A46. Besonders der Lkw-Verkehr habe enorm zugenommen. „Dadurch kommt es zu unzumutbaren Lärm- und Luftbelastungen“, sagt Fraktionsvorsitzende Anja Liebert. Die Stickstoffdioxid-Messwerte an einer Messstation an der Haeseler Straße würden bereits seit Jahren die Grenzwerte der EU-Luftqualitätsrichtlinie übersteigen.

Nach Meinung der Grünen muss die Stadt Maßnahmen ergreifen, damit Haeseler Straße und Westring nicht als Ausweichroute zur A 46 genutzt werden. Dabei bringen sie auch Fahrverbote für Lkw ins Spiel. Die wünschen sich auch die Anwohner.

Die Stadt sieht diesbezüglich aber keine Möglichkeit. Die Strecke Haeseler Straße/ Westring sei als Hauptverkehrsstraße geplant und ausgebaut. „Deren Leistungsfähigkeit ist auch in Bezug auf Umleitungsverkehre unbestritten und darf keine Einschränkungen erfahren“, sagt Sprecherin Martina Eckermann.

Weder diese Straßen selbst noch die parallel führenden Straßenzüge könnten daher mit einem Lkw-Fahrverbot belegt werden, zumal die daraus resultierende Verdrängung zu noch weniger kalkulierbaren Folgen führen würde, erläutert sie. Ein Problem ist etwa die ebenfalls stark befahrene Kaiserstraße und der überlasteten Kaiserplatz. „Gleichwohl bleiben wir mit Straßen NRW zu allen Maßnahmen selbstverständlich im Gespräch. Auch dort ist man ja sowohl verpflichtet als auch gewillt, das nachgeordnete Straßennetz so wenig wie möglich zu belasten“, sagt Eckermann.

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