Siegersbusch: Stadt will Mietshaus abreißen

Vohwinkel: Die Anwohner wurden vorab nicht informiert – und sind geschockt. Kritik kommt auch aus der Bezirksvertretung.

Wuppertal. Für erheblichen Ärger sorgt derzeit ein geplantes Bauvorhaben auf städtischem Gelände südwestlich der Straße Siegersbusch in Vohwinkel. Dort sollen 16 Kleingartenparzellen einer Bebauung mit vier bis fünf Mehrfamilienhäusern weichen. Dagegen wehren sich Kleingärtner und Anwohner gleichermaßen.

Bei der Vohwinkeler Bezirksvertretung am vergangenen Mittwoch teilte die Verwaltung zudem erstmals mit, dass für die entsprechende Erschließung das Mehrfamilienhaus Siegersbusch19 abgerissen werden muss. Die in der Sitzung zahlreich anwesenden Bewohner sind geschockt.

"Uns hat vorher niemand etwas davon gesagt. Wir wissen jetzt nicht, wie es weitergeht", sagt Ulrike Schild-Frunzo. Die junge Mutter eines einjährigen Sohnes lebt zusammen mit ihrem Mann bereits seit acht Jahren am Siegersbusch. Gerade hat die Familie noch kräftig in Wohnung und Garten des Gebäudes investiert.

"Das Haus ist in gutem Zustand und fast voll vermietet", betont Schild-Frunzo. Aus der Vohwinkeler Politik bekommen Bewohner und Kleingärtner volle Rückendeckung. "Ich kann nicht verstehen, dass die Mieter des Hauses nicht vorab informiert wurden", sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann.

Vom Stadtteilgremium gibt es außerdem ein klares Nein zum Bauvorhaben. "Die Kleingartenanlage ist äußerst gepflegt, mit Leben gefüllt und macht einen hervorragenden Eindruck", sagt CDU Fraktionssprecher Moritz Iseke. Zudem handele es sich beim Siegersbusch 19 um ein historisch bedeutsames Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert.

Stadtplanerin Stephanie Kahrau betont, dass sich die Verwaltung im Verfahren erst am Anfang befinde (siehe Kasten) und alle Bedenken und Anregungen seitens der Bürger aufgenommen würden. Gleichwohl rechnet die Verwaltung im beschleunigten Verfahren mit einer Offenlegung der Pläne bereits im nächsten Jahr.

Diskussionen geben könnte es allerdings auch noch über die rechtliche Bewertung der Kleingärten. Die Stadt sieht diese als "Grabelandparzellen", die nicht nach dem Bundeskleingartengesetz zu beurteilen seien. Von den Pächtern der Kleingärten wird dies bestritten.

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