Fünf-Zentner-Bombe bei Gleisbau in Hahnenfurth gefunden

Die Entschärfung gelang schnell und reibungslos.

Fünf-Zentner-Bombe bei Gleisbau in Hahnenfurth gefunden
Foto: Stefan Fries

„Die hätte ein Haus komplett zerstört.“ Jost Leisten vom Kampfmittelräumdienst blickt abschätzend auf den verdreckten Koloss, der festgezurrt im Transporter liegt. Die Fünf-Zentner-Bombe der Engländer traf aber kein Haus, explodierte auch nicht. Tatsächlich war auch der Zünder noch gesichert. „Vielleicht war das ein Notabwurf oder der Flieger flog zu tief“, vermutete Leisten. Er und sein Kollege Uwe Palmroth hatten daher Anfang Oktober einen vergleichsweise einfachen Einsatz in dem Baugebiet für die neue Trasse der Regiobahn S 28 bei Hahnenfurth.

Dort hatte ein Baggerführer den Stahlbrocken an seiner typischen Form als Bombe erkannt und sofort die Experten hinzugezogen. Es folgte das dann erforderliche Vorgehen der Stadt: Einen engeren Kreis von 250 Metern rund um die Fundstelle müssen alle Menschen verlassen, in einem Umkreis von 500 Metern müssen sie in geschlossenen Räumen bleiben.

Sechs Mitarbeiter des Ordnungsamtes zogen los, um an den 22 Wohnungen mit 30 Bewohnern zu klingeln, die evakuiert werden mussten, im größeren Kreis waren 250 Anwohner sowie die rund 100 Mitarbeiter der Kalkwerke betroffen. Die Polizei sicherte die Zufahrtsstraßen, darunter die Düsseldorfer Straße — die wegen Bauarbeiten ohnehin teilweise gesperrt ist, die Straße Hahnenfurth, den Hahnenfurther Weg, den Schöllerweg und auf Mettmanner Gebiet die Straße Obmettmann.

An und in der Sporthalle Schöller konnten Bewohner die Wartezeit überbrücken, dafür hatten Feuerwehr und Johanniter Kaffee, Tee, Getränke und Kuchen bereit gestellt.

Für die Kampfmittelexperten war der Fund eine Standard-Bombe. Anhand der Aufhängung erkannten sie, dass es eine englische Bombe war, eine Gravierung am Zünder nennt als Herstellungsjahr 1943. Den mechanischen Zünder haben sie herausgeschraubt, damit ist die direkte Gefahr gebannt. Trotzdem steckt die Bombe voller Sprengstoff. Sie kommt zunächst in ein Zwischenlager, dann in einen Spezialbetrieb in Hünxe, wo sie zerlegt, der Sprengstoff mit Wasser herausgespült, später verbrannt wird. „Alles umweltgerecht“, sagte Uwe Palmroth.

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