Der Jugendarbeit drohen Kürzungen

Der Anteil an den stadtweiten Mitteln soll für Vohwinkel von derzeit 15 Prozent auf weniger als neun Prozent sinken.

Der Jugendarbeit drohen Kürzungen
Foto: Stefan Fries

Drohen der Vohwinkeler Kinder- und Jugendarbeit weitere Kürzungen? Diese Frage beschäftigt weiterhin Politik und Bürger. Nach wie vor hängt der aktuelle Kinder- und Jugendförderplan 2015 bis 2019 wie ein Damoklesschwert über dem Wuppertaler Westen.

Größter Streitpunkt des Papiers ist die Umschichtung von Personalressourcen aus Vohwinkel nach Barmen. Für den Stadtteil hätte das dramatische Auswirkungen. Derzeit verfügt er über rund 15 Prozent der stadtweiten Mittel. Das ist bereits deutlich weniger, als noch vor fünf Jahren. Bis 2019 soll der Anteil aber auf unter neun Prozent abgesenkt werden. Kein Wunder, dass die Vohwinkeler Politik die Pläne scharf kritisiert.

Jetzt gießen neue Fördermittel im Wuppertaler Osten zusätzliches Öl ins Feuer. Das Projekt „Soziale Stadt Oberbarmen/Wichlinghausen“ bekommt insgesamt 994 400 Euro vom Land. Die Maßnahmen haben ein Gesamtvolumen von 1,24 Millionen Euro. Von den Mitteln sollen besonders Kinder und Jugendliche profitieren. Unter anderem werden ein Spielplatz erweitert und die Außenanlagen einer CVJM Einrichtung umgestaltet. Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) lobt dies als „wichtiges Signal“ für die positive Entwicklung der dortigen Quartiere.

In Vohwinkel fallen die Reaktionen weniger euphorisch aus. Eine Aufstockung der Mitarbeiter der Einrichtungen in Barmen und Wichlinghausen auf Kosten des Stadtteils bei gleichzeitiger Förderung anderer Maßnahmen mit mehr als einer Million Euro lässt sich den Bürgern schwer vermitteln. „Für uns ist das nicht nachvollziehbar“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Nach den Kürzungen der vergangenen Jahre sei die Personalsituation an der Schmerzgrenze angelangt.

So sieht es auch sein Stellvertreter Steffen Hombrecher. (CDU). „Es bleibt für mich unstrittig, dass wir Vohwinkeler unseren Beitrag zur Konsolidierung des städtischen Haushalts leisten müssen. Es darf aber in keinem Fall sein, dass andere Wuppertaler Bezirke zulasten von Vohwinkel besser gestellt werden“, lautet seine Meinung.

Die neue Jugendamtsleiterin Christine Roddewig-Oudina wehrt sich gegen die Kritik. „Wir sind an einen Ratsbeschluss gebunden“, sagt sie. „Es ist noch keine unmittelbare Entscheidung geplant und wir werden das Gespräch mit allen Beteiligten suchen.“. Gleichwohl stehe das Thema grundsätzlich auf der Agenda. „Die aktuelle Förderung im Wuppertaler Osten ist nicht mit der Personalsituation bei der Kinder- und Jugendarbeit vergleichbar“, stellt Christine Roddewig-Oudina klar. Die neuen Mittel würden hauptsächlich für bauliche Projekte eingesetzt. „Nach wie vor gibt es in Barmen eine Unterdeckung beim Personal in Höhe von rund acht Prozent“, erklärt die Jugendamtsleiterin.

Ein Hoffnungsschimmer bleibt: Da sich die Bevölkerungsstruktur in den Stadtteilen nicht zuletzt durch die Zuwanderung von Flüchtlingen in den vergangenen zwei Jahren erheblich verändert hat, will die Stadt die Bedarfe der Quartieren nochmals prüfen. Außerdem sind an einigen Stellen neue Einrichtungen mit nicht-öffentlichen Trägern hinzugekommen. Von solch geänderten Rahmenbedingungen könnte der Wuppertaler Westen am Ende profitieren. Ob dadurch der Abzug von weiterem Personal abgewendet werden kann, steht laut Stadt aber noch nicht fest.

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