Wuppertal Aldi droht mit Schließung am Westring

Filiale müsse aufgegeben werden, sofern eine Modernisierung nicht möglich ist. Die Politik sucht den Dialog und will eine Lösung finden.

Wuppertal: Aldi droht mit Schließung am Westring
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Wie geht es mit der Nahversorgung am oberen Westring weiter? Diese Frage beschäftigte die Bezirksvertretung Vohwinkel in ihrer jüngsten Sitzung. Hintergrund ist die Schließung der Kaiser’s-Filiale zum Anfang des Jahres. Die Entscheidung wurde von der Unternehmensgruppe Tengelmann kurzfristig bekanntgegeben. Laut einer Sprecherin sei sie aus „geschäftlichen Gründen“ gefallen. Jetzt befürchten die Politiker, dass auch der Aldi-Standort am oberen Westring gefährdet sein könnte.

Die Unternehmensgruppe Aldi Nord hat für diesen Standort bereits vor längerer Zeit eine Erweiterung von 816 Quadratmetern um weitere 365 Quadratmeter beantragt. Das hatte die Stadt bisher mit dem Verweis auf den neuen Bebauungsplan 1207 abgelehnt. Dieser sieht einen Vorrang von klassischem Gewerbe im Vohwinkeler Südwesten vor. Zudem werde von Aldi ein „zentrenrelevantes Sortiment“ angeboten, was zu Konflikten mit dem Vohwinkeler Einzelhandel führen könne.

Die Stadtteilpolitiker sehen aber die Gefahr, dass der Markt ohne die Erweiterung langfristig geschlossen werden könnte. „Das wäre fatal für die Nahversorgung im Quartier“, sagt SPD-Fraktionssprecher Georg Brodmann. Schon die Kaiser’s-Aufgabe sei für die Anwohner schmerzhaft gewesen. Angesichts der neuen Situation möchte Brodmann von der Verwaltung wissen, ob die Erweiterung nicht doch genehmigt werden könnte. Das beantwortet Bauressorteiter Jochen Braun mit einem „Jein“.

Im Bebauungsplan gebe es einen erweiterten Bestandsschutz für beide Märkte. „Das bedeutet, dass sie über den vorherigen Betreiber hinaus genutzt werden können“, erläutert Braun. Aldi könnte also theoretisch die größere Kaiser’s-Verkaufsfläche nutzen. Ob ein solcher „Tausch“ für Aldi eine denkbare Alternative ist, möchte das Unternehmen aktuell nicht bestätigen. „Wir prüfen derzeit gemeinsam mit dem Vermieter, wie eine Modernisierung des Standortes umgesetzt werden könnte“, sagt Markus Mozin von der Aldi-Immobilienverwaltung. Zu genauen Einzelheiten könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben machen. Grundsätzlich bestätigt Mozin aber die Befürchtungen der Vohwinkleler Politik. „Sollte eine Modernisierung des Aldi-Marktes am oberen Westring nicht möglich sein, werden wir diesen Standort mittelfristig schließen müssen“, stellt der Leiter für Immobilien und Expansion klar. Er verweist auf entsprechende Maßnahmen in allen 2500 Aldi-Filialen. Dabei gehe es unter anderem um ein neues Licht- und Farbkonzept, breitere Gänge und eine übersichtliche Warenpräsentation. „Das setzt auch eine ausreichend große Verkaufsfläche von 1260 Quadratmetern voraus“, sagt Markus Mozin. Am Standort Westring 320 seien diese Voraussetzungen bisher nicht gegeben.

Durch die leerstehenden Kaiser’s-Räume und den erweiterten Bestandsschutz sieht die Stadt aber gute Chancen, dass hier eine Lösung gefunden werden kann. „Wir sind in konstruktiven Gesprächen“, sagt Jochen Braun. Bei einem Tausch der Märkte muss für Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) allerdings geklärt werden, was mit der restlichen Verkaufsfläche passiert. „Das sollte auf jeden Fall mit dem Einzelhandel im Vohwinkeler Zentrum verträglich sein“, findet Fragemann. Grundsätzlich begrüßt er aber ausdrücklich die Möglichkeit, die Nahversorgung am oberen Westring nach der Kaiser’s-Schließung langfristig zu sichern.

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