Kosaken entführen in das schneeverwehte Russland

Ural Kosaken waren beim Frauenchor zu Gast — und begeisterten mit ihrer Stimmgewalt.

Ronsdorf. Kerzengerade und in schlichter schwarzer Uniform stehen die sieben Männer im Halbkreis. Vor ihnen, mit dem Rücken dem Publikum zugewandt, steht Chorleiter Vladimir Koslowskyi: Er dirigiert den berühmten Ural Kosaken Chor Andrej Scholuch, der am vergangenen Sonntag gemeinsam mit dem Ronsdorfer Frauenchor in der Lutherkirche russische Volksweisen sowie traditionelle Sakral- und Kosakenlieder präsentierte.

„Schneeverwehtes Russland“ lautet das Motto ihrer aktuellen Tournee, die an das alte Russland erinnert und auf eine Reise in das vorige Jahrhundert entführt. Durch ihre herausragende Stimmgewalt benötigen die russischen und ukrainischen Männer mit klassischer Gesangsausbildung weder Mikrofon noch Lautsprecher oder verschiedene Musikinstrumente. Lediglich ab und zu kamen für ein paar Folklorelieder Balalaika und Knopfakkordeon zum Einsatz.

Ansonsten brachten die Männer ausschließlich mit ihrem gewaltigen Stimmvolumen den weihnachtlich dekorierten Kirchenraum zum Vibrieren — nicht nur bei den lauten, sondern gleichwohl bei den leisen Tönen.

Aber nicht allein die geistlichen Gesänge von Lwowsky, Tschaikowsky und Bortnijanskij oder die russischen Folklorelieder wie „Stenka Rasin“, „Wolgaschlepper“, „Troika“ und „Kalinka“ versetzten die rund 100 zumeist älteren Zuhörer in die besondere Stimmung einer russischen Weihnacht. Auch mit „Ave Maria“ und „Eintönig klingt das Glöckchen“ gelang das dem Chor hervorragend.

Um dem Publikum auf seiner musikalischen Reise durch die endlosen Weiten des Landes einen möglichst umfangreichen Einblick bieten zu können, enthält das gesangliche Repertoire noch ein ganz besonderes Klangereignis, mit dem die Sänger das besinnliche sowie mitreißende Konzert auf beinahe sphärische Art und Weise ganzheitlich abrundeten.

Zum Beispiel die liturgische „Hymne an die Cherubim“: ein archaisch intonierter und fast meditativ wirkender Mönchsgesang aus dem 14. Jahrhundert. Bei diesem ließen die Sänger ihre Stimmen im Bereich der Ober- und Untertöne erklingen — russische Folklore auf höchstem künstlerischen Niveau. Schließlich entließen Frauen- und Männerchor bei langanhaltendem Applaus das begeisterte Publikum in eine fröhliche und segensreiche Weihnacht.

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