Neues Leben in den Elba-Hallen

Dachterrasse und Großküche: Der Internationale Bund bezieht im Sommer seine neue Zentrale in der Stadt.

Arrenberg. Architekt Antonio Quintiliani bahnt sich seinen Weg durch die Gerüste an der Simonsstraße ins Innere der ehemaligen Elba-Hallen. „Das ist hier noch Baustelle live“, sagt er, und muss schmunzeln. Doch dafür ist der Fortschritt praktisch täglich zu sehen. Die über Jahre leer stehenden Hallen sollen sich wieder mit Leben füllen. Viele, vor allem junge Menschen, werden dort bald ein und ausgehen. Der Internationale Bund (IB) in Wuppertal wird als Pächter am Arrenberg sein Hauptquartier aufschlagen.

„Unsere Räumlichkeiten an der Wiesenstraße entsprachen einfach nicht mehr den Ansprüchen“, erklärt Anke Kleinbrahm, Programmgeschäftsführerin beim IB. Vor gut zwei Jahren habe der IB vor der Frage gestanden, ob er in Wuppertal bleiben wolle — mit dem Ergebnis, einen Neustart zu wagen. Ein Risiko sei dabei, räumt Kleinbrahm ein. Von fünf Standorten konzentriere sich der IB in Zukunft auf zwei. Wobei die ehemaligen Elba-Hallen ein echtes Schmuckstück werden.

„Der Arrenberg passt einfach ideal, der Stadtteil liegt ziemlich zentral“, erklärt Kleinbrahm. Im Stadtteil gebe es eine wache, interessierte Unternehmerschaft und neue Kooperationspartner.

Wie die neue Heimat einmal aussehen wird, weiß die Geschäftsführerin genau, die Pläne hat sie im Kopf. Doch vor Ort auf der Baustelle war Kleinbrahm auch noch nicht und folgt deshalb umso interessierter Quintilianis Führung.

Für ihn war die Planung der IB-Zentrale in den Elba-Hallen fast ein Heimspiel. „Das ist bereits mein sechstes Projekt am Arrenberg“, erzählt der Architekt, der früher auch im Stadtteil wohnte. „In der ehemaligen Schule an der Simonsstraße bin ich eingeschult worden.“

Gut 3500 Quadratmeter gilt es zu entdecken, die sich auf drei Gebäudeabschnitte verteilen: das unter Denkmalschutz stehende, im 19. Jahrhundert erbaute Lehmhaus, einen Komplex aus den 1920er Jahren und die frühere Produktionshalle. Letztere wird bald unter anderem eine Großküche beherbergen, „angelegt für 800 bis 1000 Essen täglich“, wie Kleinbrahm ankündigt.

Dass auch vermeintlich dröge Fabrikhallen Schätzchen bergen, zeigt Quintiliani im Erdgeschoss. „Bei den Arbeiten haben wir einen alten Brunnen entdeckt.“ Der Schacht wird jetzt mit einer Glasplatte überdacht und beleuchtet ein Hingucker im späteren Speisesaal sein.

Viel Arbeit haben die Planer in der zweiten Etage vor sich, in der vor allem Seminarräume liegen werden. Ein Teil des Daches wird abgetragen — er macht Platz für eine umlaufende Dachterrasse, die dann auch einen schönen Ausblick über den Stadtteil bieten wird.

Die älteren Bereiche der Elba-Hallen werden hauptsächlich für die Verwaltung umgestaltet. Die noch existenten Dielen werden dafür geschliffen, das Mauerwerk — zum Teil aus Bruchstein — hergerichtet, Fenster reaktiviert. „Das werden richtig schöne Büros“, freut sich Kleinbrahm schon. Ein bisschen wird es aber noch bis zum Einzug dauern — der ist für die letzte Woche der Sommerferien geplant.

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