Von den Villen der Eliten ins Milieu der kleinen Leute

Das Briller Viertel und der Ölberg sind unterschiedliche Quartiere — aber die Historie verbindet sie.

Brill. „Ich werde gleich ein Geheimnis lüften, das nur etwa ein Prozent aller Wuppertaler kennen“, sagt Jürgen Holzhauer, während er die 36 Zuhörer durch das Briller Viertel führt. Die hat es trotz des nassen Herbstwetters nach draußen gezogen, um dem historischen Stadtrundgang — einer Veranstaltung des Stadtmarketings — zu folgen.

Der Spaziergang führt in der Historie von arm nach reich. „Während am Brill imposante Villen ein Zeichen von Reichtum und Wohlstand sind, zeugen die Strukturen am Ölberg von Armut und einem Leben auf engstem Raum“, erklärt Historiker Holzhauer. Da staunten auch die Teilnehmer nicht schlecht, als es mit vielen Eindrücken und Anekdoten zurück in die Vergangenheit ging. Von der Katernbergerstraße biegt die Gruppe rechts in die Straße Am Buschhäuschen ab. Dort werden die Blicke gleich von einer Villa des 19. Jahrhunderts gefangen, die mit ihren Säulen und halbrunden Fenstern in der Fassade direkt am Straßenrand residiert.

„Manchmal waren die Adligen reicher als der Kaiser. Das wird an solchen Bauten sichtbar“, erklärt Holzhauer. Davon zeugen auch die unter Denkmalschutz stehenden Residenzen, wie etwa die Villa Schniewind. Im britischen Manorstil erbaut, gehört sie zu den größten Villen des Briller Viertels. Links das Herrenhaus, rechts eine alte Remise, dazwischen die Einfahrt mit ihrem weitläufigen Hof. Im Hintergrund dann ein weiteres bauliches Schmuckkästchen: Eine Villa im bergischen Heimatstil mit Naturschieferaufsitz und grünen Schlagläden.

Wie versprochen, lüftet Holzhauer das Geheimnis: Am Denkmal von Gustav Platzhoff befindet sich unter der Balustrade eine fast versteckte Stahltür. „Das ist der Eingang zu einem Trinkwassertunnel. Schon um das Jahr 1879 war in Wuppertal als eine der ersten Städte Deutschlands die kommunale Wasserversorgung ein Thema.“

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