Wuppertal Villa in 25 Jahren umgebaut

Ehepaar Frantzen hat sein Haus an der Sadowastraße 1964 übernommen. Und steckte danach viel Herzblut in das heutige Denkmal.

Elberfeld. Das Haus thront in der Sadowastraße 64, mit Blick über Elberfeld. „Unseres ist das älteste Haus hier oben“, erzählt Ortrud Frantzen. 1888 ließ die Witwe von Ewald Haarhaus die Villa bauen. Damals endete an dieser Stelle die Bismarckstraße. Ein großer Park bot neben der Villa reichlich Platz. Die Hausherrin breitet einen alten Plan des Düsseldorfer Gartenarchitekten Fritz Rosorin aus: Geschwungene Wege mit einem Gartenteich sind dort eingezeichnet und sogar ein Kinderspielplatz.

„So haben wir das 1964 übernommen“, sagt Ortrud Frantzen. Doch sie mussten die eine Hälfte des Grundstücks verkaufen, um das wunderschöne Haus zu restaurieren. „Als wir das umbauten, gab eskeinen Denkmalschutz!“ Und damit auch keine Zuschüsse. „Für diesen Umbau hätten wir zwei neue Häuser bekommen.“ Die Stadt wollte damals die alten Laternen vor dem Haus durch moderne ersetzen. Das Ehepaar Frantzen holte sie daraufhin in ihren Garten. „Später war die Stadt dann froh, dass wir sie noch hatten.“ Heute stehen die beiden alten Laterne wieder auf dem Gehweg vor dem Haus und werden von den Stadtwerken betrieben. Viel Handarbeit hat das Ehepaar in das Haus gesteckt. „Die Mischmaschine stand damals mitten im Wohnraum“, erzählt Ortrud Frantzen. „Wir haben alles neu gemacht.“ Elektrokabel wurden verlegt, eine Zentralheizung eingebaut. Der ehemalige Dienstboteneingang an der Seite des Hauses, der heute als Hauptzugang dient, erhielt eine Freitreppe. Ringsherum wurden währenddessen etliche der schönen alten Häuser abgerissen. „Da haben wir einiges für unser Haus herausgeholt.“ Das inzwischen denkmalgeschützte Haus an der Sadowastraße hat noch die alten Fenster und Jalousien, „inzwischen allerdings elektrifiziert“.

Leben im

Denkmal

Viel Arbeit hat das Ehepaar Frantzen selbst erledigt. Sogar die Stuck-Verzierungen in den 4,30 Meter hohen Räumen haben Ortrud und Gert Arthur Frantzen eigenhändig gestaltet. In jedem der Räume zieht sich die elegante Verzierung über die Wände. Auch die „Supraporten“ — vergoldete Stuckverzierungen über den Türen mit geschwungenen Blumenmustern und kleinen Köpfen — hat das Ehepaar selbst entworfen und angebracht.

25 Jahre habe es gedauert, bis sie mit allen Räumen des 600 Quadratmeter großen Gebäudes fertig waren, sagt Ortrud Frantzen. Mit ihren beiden Kindern sei sie immer in die Zimmer gezogen, in denen gerade nicht gebaut wurde. Ihre heutige Wohnung kam als letzte dran. Der restliche Teil des Hauses ist nun vermietet: Oben wohnen vier Studenten, im Souterrain ein junger Mann und im Erdgeschoss zwei Musiker. Ihre Wohnräume hat die traditionsbewusste Dame französisch mit alten Möbeln eingerichtet. Das Tafelklavier aus Jütland stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert und wird regelmäßig gespielt. Zwei Balkone sind mit einem schmiedeeisernen schwarz-goldenen Gitter mit vielerlei Verzierungen versehen. Von hier öffnet sich der Blick gleichermaßen auf wunderbare alte Villen wie auf manche Bausünden. „Wir haben alles getan, um dieses Haus so zu erhalten“, betont Ortrud Frantzen. So strahlt das Gebäude eine herrschaftliche Würde und das Flair vergangener Zeiten aus.

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