Stadtteilzentrum: Lebenshilfe hofft auf Baubeginn in 2018

In einer ersten Phase sollen an der Sonnborner Straße inklusive Wohnungen und eine Kita für rund sieben Millionen Euro entstehen.

Stadtteilzentrum: Lebenshilfe hofft auf Baubeginn in 2018
Foto: Andreas Fischer

Sonnborn. Es gibt viel abzustimmen. Sehr viel. Auf dem Gelände zwischen Sonnborner Straße und Kirchhofstraße plant Architektin Anja Schacht vom Planungsbüro GNA ein ambitioniertes Projekt. Inklusive Wohnungen, Eigentumswohnungen, eine Kita, ein Quartierszentrum und ein Versammlungsplatz für Sonnborn sollen auf dem rund 7000 Quadratmeter großen Areal entstehen.

Das Projekt wird mit Lebenshilfe, evangelischer Kirchengemeinde und einer Baugruppe aus diversen Privatinteressenten gleich mehrere Bauherren haben. „In den kommenden zwei Wochen laufen Gespräche zwischen Lebenshilfe und Gemeinde, bei denen wir die Planung konkretisieren wollen“, sagt Schacht. Sie kennt sich mit dem Prinzip der Baugruppen bestens aus, hat sie doch an der Malerstraße in der Nordstadt bereits ein Projekt dieser Art erfolgreich ins Ziel gebracht.

Die Lebenshilfe lässt keinen Zweifel daran, dass sie an einer zügigen Umsetzung interessiert ist. „Wir wollen das Projekt so schnell nach vorne treiben, wie es die Gesamtplanung erlaubt“, sagt Peter Plenker, Vorstand der Lebenshilfe. Sein Wunsch als bekennender Optimist: „Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr mit dem ersten Bauabschnitt beginnen können.“

Nach jetzigem Stand wird das Projekt in mindestens drei Bauabschnitte unterteilt. Als erstes will die Lebenshilfe ihr Wohnangebot für behinderte Menschen realisieren. Plenker erklärt: „Das wird kein weiteres Heim sein, sondern ein freies Angebot, bei dem behinderte und nicht-behinderte Menschen unter einem Dach zusammenleben.“ Der Bedarf sei definitiv da. Die Lebenshilfe plane, zwölf Menschen im betreuten Wohnen an der neuen Adresse unterzubringen. Geschätzte Investitionskosten für den ersten Bauabschnitt: sieben Millionen Euro. Für das gesamte Projekt rechnet Planerin Anja Schacht mit öffentlichen Fördermitteln aus unterschiedlichen Töpfen.

Was für einen zügigen Baustart spricht: Schacht geht nach einer Einschätzung der Stadt, auf deren Initiative sie ihre Planungen vorangetrieben hat, davon aus, dass für das Gelände kein neuer Bebauungsplan vonnöten ist. Das sei mit dem Paragraf 34 des Baugesezbuches möglich, der eine „Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile“ möglich macht. Schacht will das Baurecht mit einem Antrag baldmöglichst festzurren.

Zum ersten Bauabschnitt gehört auch die neue dreigruppige Kindertagesstätte, die genau im Winkel Kirchhofstraße/Sonnborner Straße entstehen soll und ebenfalls von der Lebenshilfe gebaut wird. Auch die Frage der Trägerschaft scheint geklärt. „Die Diakonie zeigt großes Interesse daran“, sagt Anja Schacht.

Im zweiten Bauabschnitt soll das Quartierszentrum entstehen, ein Ersatz für das heutige evangelische Gemeindezentrum an der Kirchhofstraße. Dann könnte das alte Zentrum abgerissen und das Areal veräußert werden — gehobener Mietwohnungsbau ist dort angedacht. Erst in einem dritten Schritt entstehen die Eigentumswohnungen der Baugruppe in zwei Häusern.

Das Herz des Gesamtprojekts, so Schacht, wird ein Quartiersplatz sein, der die Bauelemente miteinander verbindet und für alle Bürger offen stehen soll. An dieser Stelle schwebt der Planerin ein Pavillon oder gar ein Holzturm vor.

Weichen muss für die großzügige Planung unter anderem das Wohnhaus neben der Kirche. Das Fachwerkhaus Müller soll hingegen erhalten bleiben. Unterm Strich ist Schacht überzeugt, dass genau so ein Treffpunkt, wie er jetzt entsteht, in Sonnborn gefehlt hat.

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