Eva Gothsch liebt die Kulturen und sucht sie in Europa

Frankreich und Russland sind ihre Leidenschaft, trotzdem kehrt die Sprachlehrerin immer wieder ins Tal zurück.

Elberfeld. Von Zur-Ruhe-Setzen keine Spur: Trotz Altersteilzeit düst Eva Gothsch durch halb Europa, mal in die südwestliche, mal in die östliche Richtung. Das Tempo mag gemächlicher geworden sein, das Interesse an Russen und Franzosen, an Kulturellem und am Schüleraustausch, an Städtepartnerschaften und -begegnungen ist geblieben.

Momentan gilt ihr Hauptaugenmerk dem Russischlehrerverband, dem sie seit 2011 vorsitzt und in dessen Vorstand sie seit 2002 Sitz und Stimme hat. Mit der Bundesolympiade der russischen Sprache und dem 50-jährigen Bestehen des Verbandes kommen auf sie im nächsten Jahr außergewöhnliche Herausforderungen zu.

Über lange Jahre hat die Oberstudienrätin den Schüleraustausch mit Jekaterinburg betrieben, gemeinsam mit ihrem im letzten Jahr verstorbenen Mann. Im Team kümmerte sich das Ehepaar auch um den Schüleraustausch und die gegenseitigen Begegnungen von Fremdspracheninteressierten mit St. Etienne.

Schon als Schülerin nahm Eva Gothsch am Schüleraustausch mit der südfranzösischen Partnerstadt Wuppertals teil — seitdem hat sie das Interesse an unserem größten westlichen Nachbarland nicht verlassen. Seit Jahrzehnten verbringt die Familie, zu der mittlerweile auch drei Enkelkinder gehören, den kompletten Sommer in ihrem im Médoc gelegenen Ferienhaus.

Ihren Mann lernte sie während des Studiums in Münster kennen. In dessen Verlauf ging sie mit ihm für ein Jahr nach Le Mans in Frankreich: sie für zwei Semester an der Universität, er als Sprachassistent an einem Lycée. Ihre Fächer am Vohwinkeler und später dem Carl-Fuhlrott-Gymnasium waren Französisch, Russisch und Latein. Kein Wunder, dass sie dem Vorstand des Freundeskreises St. Etienne angehört und „Chefin“ des Freundeskreises Wuppertal-Jekaterinburg ist.

1980 kaufte das Ehepaar ein Haus an der Bismarckstraße. „Das Briller Viertel ist eine wunderschöne Wohngegend: Man lebt stadtnah und doch im Grünen. Dass wir uns vor 30 Jahren für dieses Domizil entschieden haben, das habe ich nie bereut“, sagt Eva Gothsch heute. Vielfältig sind ihre weiteren Engagements. Die Gemeindearbeit in St. Josef (Nützenberg) liegt schon einige Zeit zurück. Jüngeren Datums ist der Einsatz für die Schwangerenkonfliktberatung „donum vitae“ (Geschenk des Lebens). Den heute rund zehn Jahre bestehenden Verein hat sie in Wuppertal mitbegründet und gehört seit dieser Zeit dem Leitungsgremium an.

Auch kommunalpolitisch kann sie auf Meriten verweisen: 15 Jahre gehörte sie für die SPD der Bezirksvertretung Elberfeld West an, und zwar seit 1989 für zwei Legislaturperioden als Bezirksvorsteherin (heute: Bezirksbürgermeisterin), ab 1999 dann als Stellvertreterin.

Über den Tellerrand des Gymnasiums hat sie in den achtziger Jahren als Lehrbeauftragte für Französisch-Didaktik an der Bergischen Universität Wuppertal und um die Jahrhundertwende für 36 Monate an der Fernuniversität Hagen geschaut. Außerdem war sie fünf Jahre lang für die Bezirksregierung Köln in der Lehrerfortbildung in Wolgograd tätig. Freunde des rheinischen Frohsinns erinnern sich gern der Karnevalssession 1998/99, in der Udo und Eva Gothsch als Prinzenpaar Brauchtumspflege betrieben.

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