Kultur im Zooviertel „American Saturday“ am Märchenbrunnen

Der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck lädt am 1. September zu Musik und Lesung ans Denkmal ein.

Elberfeld. Der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck wagt den Sprung „von den Gebrüdern Grimm über den Atlantik“, wie der Vorsitzende Bernd Udo Hindrichs schmunzelnd erzählt. Denn am 1. September, 19 Uhr, lädt der Verein zum „American Saturday“ an den Märchenbrunnen ein. Schauspielerin Julia Wolff wird dann amerikanische Geschichten vortragen. Für Musik sorgen Bariton Thomas Laske und die Baker’s Combo.

Mit „Märchen für Große“ überschreibt Hindrichs den Abend. Denn mit Märchen für Kleine fing der Verein an, „sein“ Denkmal als Veranstaltungsort zu nutzen, „ein Stück Stadtteilkultur dorthin zu bringen“, wie es der Vorsitzende nennt. Über Jahre hatten sich Hindrichs und seine Mitstreiter dafür eingesetzt, den 1897 erbauten Brunnen nach Jahrzehnten wieder sprudeln zu lassen, hatten Spenden gesammelt und um Hilfe geworben. Der Verein ist zudem jetzt Pate des Denkmals.

1939 war die Wasserzufuhr entfernt worden und die dazugehörigen Wasserbecken verschwanden. Außerdem kamen die vier kleineren Figuren Reineke Fuchs, der gestiefelte Kater, Swinegel und König Nussknacker abhanden. Heute sind noch Figuren-Gruppen zu sehen, die Szenen aus den Grimmschen Märchen Aschenputtel, Dornröschen, Schneewittchen und Rotkäppchen darstellen.

Der Brunnen lag praktisch im Dornröschenschlaf, die letzten Restaurationen erfolgten 1975. Der Bürgerverein rief immer wieder dazu auf, den Brunnen restaurieren zu lassen. Mit Erfolg: Der sandsteinerne Brunnenstock und die Zinkgussfiguren des Bildhauers Wilhelm Albermann wurden bis 2007 mit öffentlichen Mitteln saniert. Unter dem Arbeitstitel „Der Märchenbrunnen am Wuppertaler Zoo — bald soll er wieder sprudeln“ sammelte der Bürgerverein Spenden. Zusammen mit dem Wuppertaler Architekten Martin Nakat wurde das Projekt 2011 umgesetzt.

Bei der Planung beteiligt war Reinald Schneider, ehemaliger 2. Vorsitzender des Bürgervereins. „Für die Becken haben wir uns von einem Brunnen in Rom inspirieren lassen“, erzählt er. Schneider wohnt seit 40 Jahren 300 Meter vom Märchenbrunnen entfernt. Ein klarer Vorteil, denn er kontrolliere das Schmuckstück regelmäßig, wie er im vergangenen Jahr der WZ erzählte.

Mit Lesungen für Familien und Kinder wurde das Areal, das inmitten der Kreuzung Jaeger-, Wotan-, Donar- und Baldurstraße liegt, jeden ersten Sonntag im Monat während des Sommers zum Treffpunkt im Zooviertel. Als Abschluss der Saison gab es eine Abendveranstaltung für Erwachsene, die sich ebenfalls etabliert hat.

„Wir hatten schon mal einen brasilianischen Abend, jetzt einen amerikanischen“, kündigt Hindrichs an. Lieder von Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Cole Porter stehen auf dem Programm. Dazu baut der Verein ein Festzelt auf. „Wetterfest soll es sein. Wobei wir natürlich hoffen, dass dieser Jahrhundertsommer noch bis in den September andauert.“ Opernsessel werde es nicht geben, dafür Birzeltgarnituren und eine tolle Atmosphäre, versprechen die Organisatoren. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten. est/pasch

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