175 Jahre zu Ehren des Stadtpatrons

1835 zog die Gemeinde zum ersten Mal in die neue Laurentiuskirche ein.

Elberfeld. Unter den Heiligen, die von Katholiken weltweit verehrt werden, hat Sankt Laurentius beinahe den Status eines Popstars. Vielerlei Legenden ranken sich um den Schutzpatron der Stadt Wuppertal. Humor soll er sogar noch auf dem Scheiterhaufen bewiesen haben, als Laurentius angeblich sagte: "Dreht den Rost um, die eine Seite ist gar." Nicht mehr als eine Anekdote sei dieser Ausspruch, erklärte Stadtdechant Bruno Kurth im Gespräch mit der WZ. Einen historischen Kern aber habe der überlieferte "flotte Spruch" des Heiligen: "Diese Legende steht für seine Leidensfähigkeit", sagt Kurth.

Am 10. August 258 nach Christus soll Laurentius auf besagtem Rost, welches im Wuppertaler Wappen verewigt ist, gemartert worden sein. Seine Beliebtheit gründet sich derweil nicht nur auf seinen angeblichen Galgenhumor. Popularität auf deutschem Boden erlangte Laurentius durch den Sieg König Ottos I., der auf dem Lechfeld bei Augsburg die Ungarn vernichtend schlug - am Tag des Heiligen Laurentius im Jahre 955. Bereits in der alten Burganlage "Elvervelde" gab es daher eine Kapelle, die dem Märtyrer gewidmet war. Unzählige weitere Kirchenbauten wurden ihm zu Ehren im Tal der Wupper errichtet.

Die alte Laurentiuskirche am Turmhof war im 19.Jahrhundert so baufällig geworden, dass der Putz von der Decke bröckelte und die Betenden einen nahen Tod fürchten ließ. Ein neues Gotteshaus musste her. Auf 175 Jahre Gottesdienste, Kommunionen und Hochzeiten in der neuen Laurentiuskirche blickt Wuppertal in diesem Jahr zurück. Grundsteinlegung für den klassizistischen Bau war im Jahre 1828. Der erste Einzug der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius 1835 wird morgen mit einem großen Pontifikalamt mit Weihbischof R.M. Woelki gefeiert (siehe Kasten). Alle Chöre der Gemeinde werden singen. Erwartet werden zudem jede Menge Messdiener, die das barocke Weihrauchfass schwenken sollen.

Dann wird auch wieder die Rede vom visionären Weitblick sein, den die Erbauer der Kirche bewiesen haben. Denn mit dem Wachsen des aufstrebenden Elberfelds, wuchs auch die Gemeinde der Katholiken im Tal. Pfarrer Franz Stephan Oberrhé sammelte unter ihnen Spenden für den Neubau. Doch die Baukosten verdoppelten sich. Zwischenzeitlich drohte gar die Pfändung. Dank spendabler Bürger - unter ihnen viele Protestanten, wie Kurth betont - wurde die heutige Laurentiuskirche fertiggestellt.

Mehr als einhundert Jahre blieb sie unversehrt. Bei den großen Bombenangriffen 1943 hingegen war die Zerstörung immens. Kurth: "Die Wuppertaler Bürger gingen mit viel Gottvertrauen an den Wiederaufbau." Im Fall der Laurentiuskirche war dieser erst in den 1970er Jahren mit dem Einsetzen des modernen Fensterzyklus zur Legende des heiligen Laurentius beendet.

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