Schwebebahnteller verbindet zwei Heimaten

Marija Al-Hamidawi wohnt in der Nordstadt, kommt aber gebürtig aus Serbien. Von dort brachte sie einen handgearbeiteten Teller mit, den Wuppertals Wahrzeichen ziert.

Schwebebahnteller verbindet zwei Heimaten
Foto: Stefan Fries

Nordstadt. Dieser Teller, weiß Marija Al-Hamidawi, ist ein Blickfänger. Sonst steht er auf dem Couchtisch in ihrer Wohnung. Doch wenn Leute zu Besuch kommen, nimmt sie den bunt bemalten Teller gern in die Hand und zeigt ihn vor. „Typisch Wuppertal!“, denkt wohl jeder, der ihn sieht. Denn eine Schwebebahn in Blau und Orange füllt das Bild. Unter dem Schwebebahngerüst erkennt man die Wupper. Grüne Hügel und ein blauer Himmel machen die Bergische Landschaft komplett.

Eine Sache sieht man dem Teller aber nicht an: Er ist nicht in Wuppertal, sondern ganz woanders entstanden. Marija brachte ihn vor Monaten aus ihrer alten Heimat Serbien mit. „Ja, das ist eine Geschichte“, sagt die 42-Jährige lachend und beginnt zu erzählen. Über Ostern besuchte sie wieder einmal ihre Geschwister, die in einem kleinen Ort an der Grenze zu Ungarn leben. Auf dem Markt der Stadt Coka entdeckte sie den Stand eines Töpfers, der Vasen, Krüge und eben Teller verkaufte.

Sie dachte gleich daran, dass der Töpfer auch für sie einen Teller machen könne. Und die Schwebebahn als Bild-Motiv lag für sie ganz nah. „Wuppertal ist meine Stadt“, sagt Marija, die seit 14 Jahren in ihrer neuen Heimatstadt wohnt. Damals folgte sie ihrem arabischen Ehemann, den sie in Serbien kennengelernt hatte. Mittlerweile lebt sie als alleinerziehende Mutter mit Sohn (18) und Tochter (12) in der Nordstadt. „In Wuppertal bin ich glücklich, habe gute Freunde und Bekannte. Mit dem Teller möchte ich mich dafür bedanken.“

Im Gespräch mit dem Töpfer stellte sich dann auch noch heraus, dass der selber schon einmal Schwebebahn gefahren war. Ein Bekannter seines Vaters hatte früher in Wuppertal gearbeitet und die Familie zu sich eingeladen. Diese Fahrt ist allerdings schon ein paar Jahre her und deshalb hielt sich der Mann beim Bemalen des Tellers lieber an Bildvorlagen aus dem Internet. Er arbeitete so zügig, dass Marija den fertigen Teller am Ende ihres Oster-Urlaubs mitnehmen konnte.

In diesen Sommerferien wird sie wieder zu ihren Verwandten fahren. Auch beim Töpferstand in Coka will sie vorbeischauen. „Ich hätte gerne einen Teller mit der neuen Schwebebahn“, erklärt sie. „Das wäre toll!“ Vielleicht könne der Töpfer ihren Wunsch erfüllen, so dass sie bald schon ein Souvenir mit himmelblauer Schwebebahn zu Hause hat.

Marija ist aber nicht nur Schwebebahn-Fan. Sie feiert auch gerne Karneval. Von der Wuppertaler Session 2016/17 hat sie ein schönes Andenken behalten. Den vergoldeten Anstecker mit dem Wappen des Prinzenpaars Wilfried I. und Nadja I. bekam sie bei einer Karnevalssitzung auf dem Dönberg. Eine Freundin hatte sie zum Mitfeiern eingeladen.

Dass das Prinzenpaar dabei sein würde, hatte die Freundin ihr jedoch nicht verraten. Als die beiden Marija auf die Bühne baten, sei das für sie „die größte Überraschung“ gewesen. Fotos zeigen, wie sie in einem eleganten Kleid neben Prinz und Prinzessin steht. Auf ihrem Gesicht mischt sich Verblüffung mit Rührung.

Durch ihre Tochter, die seit dem siebten Lebensjahr Basketball spielt, kennt sich Marija auch mit dem Wuppertaler Sport aus. Sie geht zu jedem Spiel, wenn die Mannschaft ihres Kindes antritt. Regelmäßig feuert sie sich auch die Handballer des Bergischen HC an. Als Marija vergangenes Jahr hörte, dass der Serbe Uros Vilovski als Spieler engagiert wurde, war sie begeistert. Denn Vilovski stammt wie sie aus der Provinz Wojwodina.

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