Rechtsstreit um die ehemalige griechische Schule

Nach dem Umzug der griechischen Grundschule gibt es Ärger um Nutzung.

Uellendahl. Seit etwa fünf Monaten steht das rote Backsteingebäude an der Uellendahler Straße 400 leer. Bis Oktober 2011 war hier die Griechische Grundschule untergebracht. Nach deren Umzug an die Sedanstraße 61 wird das Gebäude nun nicht mehr genutzt — der griechische Staat aber zahlt weiterhin die Miete.

Eine Tatsache, die der griechische Staat angesichts der drastischen Sparmaßnahmen im eigenen Land ändern will. Das Problem ist jedoch: Zwischen dem griechischen Kultusministerium, das als Mieter vom griechischen Generalkonsulat vertreten wird, und dem Vermieter des Gebäudes besteht bis zum Jahr 2016 ein gültiger Mietvertrag. Seit dem Umzug der Grundschule zahlt der griechische Staat jedoch nur noch eine verminderte Miete — weil das Gebäude angeblich Mängel aufweist. Der Vermieter, Charalampos Anthanasiadis, will das nicht hinnehmen. Als Folge tobt nun ein hartnäckiger Rechtsstreits zwischen ihm und dem griechischen Staat.

Zwischen 2005 und 2006 kaufte Anthanasiadis das Gebäude von der Stadt Wuppertal. „Aus purem Idealismus“, wie sein Anwalt Anestis Nessou heute sagt. Schwiegersohn Ioannis Zygas, der zu dieser Zeit auch Schulpflegschaftsvorsitzender der griechischen Schule war, übernahm die Verwaltung des Gebäudes.

Doch schon einige Jahre später gab es die ersten Probleme. Im August 2009 lösten sich schwere Lampen während des Unterrichts von der Decke und fielen in den Klassenraum. Anfang 2010 ließen verärgerte Eltern ihre Kinder für einige Tage nicht zur Schule gehen — aus Boykott gegen die angeblichen Gebäudemängel.

Im vergangenen Oktober folgte dann der Auszug aus dem Gebäude an der Uellendahler Straße. Dabei habe es allerdings keinerlei Absprachen mit seinem Mandaten Anthanasiadis oder eine Ankündigung über den Umzug gegeben, sagt Anwalt Nessou. „An einem Wochenende haben Leute da plötzlich Inventar aus der Schule herausgetragen.“

Mit dem Auszug der Schule aus dem Gebäude folgte zugleich auch die Kürzung der Miete durch den griechischen Staat. 65 Prozent Mietminderung habe es gegeben, so Nessou. Und genau dagegen hat sein Mandant Einspruch eingelegt. Denn seiner Ansicht nach steht ihm die volle Miete zu. „Zwischen meinem Mandanten und dem griechischem Staat besteht ein wirksamer Mietvertrag bis zum Jahr 2016“, sagt Nessou.

Die Mängel seien nur vorgeschoben, um die Miete kürzen zu können, so der Anwalt. Vom griechischen Generalkonsulat in Düsseldorf gibt es in der Angelegenheit keinen Kommentar: „Da das Thema eine mietrechtliche Angelegenheit betrifft, die momentan offen ist, können wir uns dazu nicht äußern“, heißt es von Seiten des Erziehungsattachés Georgios Varvatis. Die Beweislast für die Mängel liegt dabei beim griechischen Staat. Ein Sachverständiger soll nun klären, ob eine Mietminderung gerechtfertigt ist.

Fakt ist: Auch für das Domizil an der Sedanstraße muss der griechische Staat die Miete aufbringen. Zuvor war dort das griechische Gymnasium untergebracht. Dies befindet sich jetzt zusammen mit dem Lyzeum in einem Gebäude am Hesselnberg — und auch in diesem Fall trägt der griechische Staat die Mietkosten.

Inhaber der Gebäude an der Sedanstraße sowie am Hesselnberg ist Marcel Thomas, der in Wuppertal unter anderem das Restaurant „Palette“ betreibt. Auch er sei über den Umzug der griechischen Grundschule nicht informiert werden. „Erst durch die Namensänderung im Mietvertrag habe ich das erfahren“, sagt er.

Dass die Miete an der Sedanstraße höher als im früheren Gebäude an der Uellendahler Straße ist, bestätigt neben Anwalt Nessou auch Georgios Mammos, aktuell Vorsitzender des Elternbeirats der griechischen Grundschule. Die beiden Gebäude könne man aber nicht miteinander vergleichen. So sei das Gebäude an der Sedanstraße aufwendig saniert worden, wendet Vermieter Thomas ein. Bis 2018 läuft der Mietvertrag zwischen Thomas und dem griechischen Generalkonsulat für das Gebäude am Hesselnberg, bis 2019 für das an der Sedanstraße.

Anwalt Nessou kritisiert den Umzug zur Sedanstraße: „Die Kinder hätten im Gebäude an der Uellendahler Straße bleiben können. Da wurde nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gehandelt“.

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