Stadtentwicklung „Die Mirke ist ein Begriff geworden“

Immer öfter wird das Dreieck in der Nordstadt Quartier Mirke genannt. Das ist kein eigener Stadtteil — aber doch etwas Eigenständiges.

Stadtentwicklung: „Die Mirke ist ein Begriff geworden“
Foto: Schwartz

Mirke. Die Bezeichnung Quartier Mirke etabliert sich: Immer öfter wird sie für das Dreieck zwischen A46, Uellendahler Straße und Hochstraße verwendet. Doch was ist dieses Quartier eigentlich?

Sein Zentrum scheint das Quartier jedenfalls schon mal gefunden zu haben: Mit dem Einzug von Utopiastadt in den alten Bahnhof Mirke, der dem Verein unterdessen gehört, wachsen im Norden des Quartiers auch die Möglichkeiten, zukunftsfördernde Projekte und Ideen in die Tat umzusetzen. Das dort ansässige Café stellt einen Treffpunkt dar, der von der Nordbahntrasse nördlich des Geländes belebt wird. „Als ich vor zehn Jahren hier her zog, habe ich die Mirke nicht als ein eigenes Viertel wahrgenommen. Aber es gibt keinen anderen Bezirk in Wuppertal mit einer so dichten, jungen und diversen Bevölkerung. Die Mirke ist ein Begriff geworden“, ist sich David J. Becher, Vorstandsvorsitzender des Vereins Utopiastadt.

In den Straßen, gesäumt von Altbauten, befinden sich das Cafe Ada, das für seine Tango-Abende bekannt ist, mehrere Restaurants, die Kneipe Wirtschaftswunder und auch Kiosks, unter anderen der an der Wiesenstraße. Den gibt es bereits seit 40 Jahren. Oben, an der Mirker Straße, stapfen gerade Lina und Andi mit ihrem Hund das Kopfsteinpflaster zum Mirker Bahnhof hoch. Sie wollen ausrangierte Sachen, unter anderem eine Warnweste und Spielzeug, in einer der Give-Boxen entsorgen. Seit einem halben Jahr wohnen die 22-Jährige und der 28-Jährige im Quartier Mirke. „Hier passiert einfach so viel. Ständig gibt es Aktionen, auch für Kinder“, sagt die junge Frau.

Mit drei Schulen auf relativ engem Raum ist das Viertel auch durch die vielen Kinder geprägt. Und es besteht ein Austausch zwischen Schule und Viertel. Der täglich stattfindende Leseclub Am Berg der Gemeinschaftsgrundschule Markomannenstraße findet mittwochs immer für alle Bewohner, nicht nur für die Schüler statt. Und der Spielplatz vor der Hermann-von-Helmholtz-Realschule wurde gemeinschaftlich errichtet.

„Das erklärte Ziel der Diakoniekirche ist, für die Menschen im Quartier ein Hoffnungsort für Leib und Seele zu sein“, so Paul-Gerhard Sinn, Stadtmissionar der Diakonie. „Wir liegen im Zentrum des Viertels und bringen uns mit Aktionen und regelmäßigen Treffen ein.“

An der Wiesenstraße gibt es seit vielen Jahren eine Bäckerei. Dort arbeitet Alexandra Kiel. Sie hat vor 24 Jahren mal im Quartier gewohnt, heute lebt sie in Wichlinghausen. „Hier kommen die unterschiedlichsten Menschen hin mit unterschiedlichsten Nationalitäten. Es ist immer ein netter Umgangston hier“, sagt sie. Jeden Tag käme auch ein Treff-Grüppchen. Auch Petra Lindgens kommt regelmäßig. Sie wohnt gleich gegenüber. Und seit 1984 im Viertel. „Ich finde schon, dass hier alles in den letzten Jahren belebter geworden ist. Das liegt sicher auch an der Nordbahntrasse. Trotzdem ist das nachbarschaftliche Verhältnis nach wie vor sehr schön hier. Ich habe viel mit meinen Nachbarn zu tun“, so Lindgens. „Ich glaube, dass hier bald noch mehr los sein wird durch den Bahnhof.“

Hans Jürgen Vitenius ist der Bürgermeister von Elberfeld. „Für mich ist der Begriff Mirke seit Kindertagen mit dem Schwimmbad verbunden. Es kann gut sein, dass sich das jetzt durch den Bahnhof verlagert — Das Konzept hat auf jeden Fall Potenzial. Ein eigenständiges Viertel vermag ich hier aber noch nicht zu erkennen.“

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