Die Eulen Apotheke schließt nach 54 Jahren

Brigitte Craus-Wilhelm übernahm 1993 die erste Apotheke am Uellendahl.

Uellendahl. Seit fast 54 Jahren versorgt die Eulen Apotheke an der Uellendahler Straße ihren Stadtteil. Besitzerin Brigitte Craus-Wilhelm schließt die Türen auf. In ihrem weißen Kittel steht sie hinter dem Verkaufstresen. Die erste Kundin am Nachmittag betritt das Ladenlokal. Bevor es zum Verkauf kommt, wird erst mal ein kleines Schwätzchen über das Wetter gehalten. Die Apothekerin kennt ihre Stammkunden mit Namen. Auch Marlis Janke gehört dazu. „Es stimmt mich sehr traurig, mehr kann ich dazu nicht sagen.“

Am Gründonnerstag wird die Apotheke das letzte Mal ihre Türen öffnen. „Wir haben uns die Schließung lange überlegt.“ Ihr Vater war der erste „Pillendreher“ im Stadtteil. Als er von Aachen nach Wuppertal zog, war die heutige Besitzerin zwei Jahre alt. Seitdem kennt sie ein Leben ohne die Apotheke nicht. „Schon als Kind habe ich es geliebt, in den Schulferien im Laden zu helfen.“ Früher machte Josef Craus die Medikamente größtenteils noch selbst. Zäpfchen, Tabletten und auch Salben wurden im Labor für die Kunden angefertigt. Heute sieht es etwas anders aus. Die idyllische Vorstellung von einem netten Apotheker, der nach der Gesundheit fragt, ist nicht mehr üblich.

Preiskampf, die Konkurrenz in der Innenstadt und Gesundheitsreformen zerstören die Existenz der kleinen Apotheken im Stadtrandgebiet. „Die Apotheken in der Innenstadt können viel mehr Medikamente bestellen und so den Preis senken. Bei meinem kleinen Laden ist das nicht möglich.“ So extrem sei es nur in Wuppertal, so die Apothekerin, in anderen Städten sei lediglich das Randsortiment reduziert. Auch Mitarbeiterin Marika Berkenberg bedauert die Schließung. „Bei uns geht es nicht so zu wie im Supermarkt“, sagt sie. Auch mit dem Beiprogramm übertrumpfen sich die Apotheken: Kalender, kleine Osterhasen oder Pinzetten sind mittlerweile Usus. Die Apothekenrundschau oder das Juniorheft sind zwar kostenfrei für den Kunden, aber Craus-Wilhelm muss dafür zahlen.

So schwer die Entscheidung auch am Anfang fiel, mittlerweile fällt der Besitzerin eine große Last von den Schultern.

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