Besuch in der Pension Schöller

Die Theater Truppe feiert 20-jähriges Bestehen — und am Freitag Premiere.

Ekcbusch. Die Herrschaften, die sich im Gemeindezentrum Eckbusch getroffen haben, scheinen sich im Jahrhundert geirrt zu haben. Sie tragen, was kurz nach 1900 modern war: ausladende Strohhüte, Federboa, aufwendige Kleider, entsprechende Anzüge. Die Theater Truppe Eckbusch probt „Pension Schöller“ von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby. Es ist das 20. Jahr, in dem die Truppe zusammen spielt. Jedes Jahr hat sie ein Stück auf die Bühne gebracht. Zum Jubiläum greift sie ihr drittes Stück noch einmal auf.

„Aus zwei Gründen“, sagt Regisseurin Birgit Gonsior. „Einmal bietet ,Pension Schöller’ Rollen für alle, das ist im Jubiläumsjahr sehr wichtig. Zum anderen haben wir sehr schöne Erinnerungen an die Aufführungen damals, wir hatten viel Erflog damit.“ Die Truppe hat die Handlung von Berlin nach Elberfeld verlegt, eines ihrer Markenzeichen. Jetzt residiert die Pension also am Wall. Und die Gäste können mit der neuen Schwebebahn fahren. Oder mit dem Einspänner ins Westfälische nach Beyenburg. Und so nimmt die Handlung, in der Viehhändler Klapproth, vom Land in die Stadt gekommen, einmal eine Nervenheilanstalt von innen sehen möchte, an der Wupper ihren Lauf. Mangels passender Verbindungen führt ihn sein Neffe in die Pension. Dort logieren genug skurrile Typen — ob der Plan aufgeht? Die Truppe setzt jedenfalls noch einen drauf: „Wir haben das Stück bearbeitet“, sagt Frank Figge, „um die Charaktere ausgeprägter darzustellen.“

Manches ist gleich geblieben seit der Zeit, als sich die Truppe aus einem Elternkreis der Grundschule Birkenhöhe gebildet hatte. Von 24 Mitgliedern heute sind 18 noch Spieler der ersten Stunde. Nach wie vor wird der Gewinn aus den Aufführungen an soziale Einrichtungen gespendet. Aber manches hat sich auch geändert. Gonsior: „1995 haben wir ,Pension Schöller’ noch zwischen mit Stoff bespannten Bühnenelementen gespielt. Heute gucken die Bühnenbauer im Internet, was damals für Tapeten üblich waren.“ Da alle Boulevardkomödien der Truppe in der Zeit spielen, lohnt es sich, einen entsprechenden Fundus anzulegen. Sei es mit selbst gemachten Dingen, sei es mit Fundstücken vom Flohmarkt. „Und wir haben gelernt, stärker auf das Publikum zu achten, wenn wir spielen. Nicht in die Lacher der Leute hinein weiterzuspielen, sondern kurz inne zu halten, dabei aber die Spannung zu halten.“

Was das Faszinierende am Spielen sei, was einen so lange dabei halte? „Die verschiedenen Charaktere“, sagt Frank Figge, „man kann immer jemand anderes auf der Bühne sein. Und man kann einen Abend eine andere Welt zeigen, den Alltag komplett ausblenden. Und dem Publikum eine schöne Zeit bereiten.“ Stichwort Publikum: „Vor 20 Jahren, da kannten wir noch jeden mit Namen“, sagt Gonsior. Heute sieht das anders aus.

Inzwischen haben die Herrschaften das Gemeindezentrum zu einem Café gemacht, die Damen schneien mit Einkaufspaketen bepackt herein. Gonsior lässt den Anfang durchspielen. Anmerkungen kommen hinterher: „Halt dich nicht am Schal fest, wirf ihn nach hinten. Und ihr, bleibt stehen bis ,nach Elberfeld gekommen’, erst dann setzen.“ Die Truppe tut alles, um gut vorbereitet in die Premiere zu gehen. Was man am wenigsten planen kann, das ist die Reaktion des Publikums. Gonsior: „Wenn ein Stück ankommt, dann wirkt das auf die Darsteller zurück. Das spornt an, treibt an.“ Figge: „Das Publikum spielt eine größere Rolle, als das so manchem klar ist.“ Zwei Seiten einer Sache also, der Spaß am Spielen und der Spaß am Zusehen.

KASTEN

Termine: Kinderheim am Jagdhaus, Am Jagdhaus 50: 25. 1./26.1., 19.30 Uhr; 27.1. 15 Uhr; 1.2./2.2. 19.30 Uhr, 3.2. 15 Uhr. Evangelisches Gemeindezentrum Sonnborn, Kirchhofstraße 42: 22.2./23.2., 19.30 Uhr. Färberei, Stennert 8: 15.3./16.3. 19.30 Uhr, 17.3. 15 Uhr.

Karten: Vorbestellungen unter Telefon 29 80 230 und im Internet.

www.theatertruppeeckbusch.de

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