WSV-Fans setzen große Hoffnung in den Neustart

Am WZ-Mobil wurde über die Zukunft des Vereins diskutiert.

Elberfeld. Nach der angemeldeten Insolvenz steht der Wuppertaler SV vor einem Neuanfang in der Oberliga. Rund fünf Millionen Euro Verbindlichkeiten führten zu dem Entschluss, den bitteren Gang in die fünfte Liga anzutreten und mit einem drastisch abgespeckten Etat — ohne das Geld von Ex-Präsident und Hauptsponsor Friedhelm Runge — den Verein wieder in sichere Fahrwasser und eine hoffnungsvolle Zukunft zu führen. Am Mittwoch fanden sich am WZ-Mobil sowohl Befürworter der von der Initiative 2.0 eingeschlagenen Richtung als auch Anhänger der „Runge-Linie“ ein.

Der Ronsdorfer Dirk Schürmann kann den Neuanfang in der Oberliga nur begrüßen, da sich der WSV finanziell nicht in der Regionalliga hätte halten können. Seit Jahrzehnten habe er alles mit durchlitten und werde dem Verein auch in der Oberliga die Treue halten. Man müsse Geduld haben und könne in zwei, drei Jahren wieder aufsteigen mit einem Trainer, der sich beim WSV bestens auskennt.

Ingo Gehring hat Höhen und Tiefen des WSV mitgemacht. „Aber es hat immer Spaß gemacht.“ Zu Bundesliga-Zeiten war er sogar als Ordner im Einsatz. Er hofft, dass sich der Verein jetzt erst einmal in der Oberliga etablieren wird.

Helmut Rahn hat seine Zweifel, ob die Insolvenz und der damit verbundene Zwangsabstieg die richtige Entscheidung ist: „Wenn Runge weg ist, kommen die Sponsoren, hieß es. Wo wären wir denn ohne Runge?“, so der Vohwinkeler, der befürchtet, dass die Zuschauerzahlen in der Oberliga noch mehr zurückgehen.

Dirk Lindner ist seit 1972 WSV-Fan und dokumentiert dies auch mit einer Anstecknadel: „Meine Stadt — mein Verein“. „Ich sehe es als Chance und wünsche, dass der Wuppertaler seinen Heimatverein entdeckt. Auch der Trainer hat eine Chance verdient, eine Mannschaft zu formen und aufzubauen. Ich hoffe, dass der WSV in vier Jahren in der dritten Liga spielt.“

Wie mit dem Ex-Präsidenten umgegangen worden sei, kann Eva Zorn nicht nachvollziehen. „Jeder macht Fehler, die Art und Weise war nicht in Ordnung.“ Norbert Röhre aus Elberfeld ist der Meinung, man hätte Friedhelm Runge behalten müssen, denn ohne ihn gäbe es den WSV schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Er glaubt an ein Schicksal, wie es den FC Remscheid oder Union Solingen ereilt hat, die sich nie wieder richtig erholt haben.

Auch Andreas Schranner nennt die Nachbarstädte als mahnendes Beispiel. „Der Fußball da ist tot.“ Es sei traurig, dass die Wuppertaler ihren Verein auch nicht annähmen. „Der WSV ist doch ein Traditionsverein. Wo sind jetzt die, die immer über Runge gemeckert haben?“

Detlef Bollmus war bei der Jahreshauptversammlung und steht voll hinter der Initiative 2.0. Er hat seit Jahrzehnten wieder das Gefühl, dass die Fans mit eingebunden werden und dass es ihr Verein sei. Die Insolvenz sei alternativlos, aber dennoch gehe er davon aus, dass der WSV in der Oberliga oben mitspielt und rund 1000 Zuschauer ins Stadion locken könne.

Für Jürgen Hoffmann aus Barmen ist die Insolvenz auch der einzig richtige Weg. „Wenn klar ist, dass die Insolvenz bestätigt ist, werden auch die Sponsoren, die abwarten, was passiert, den WSV unterstützen“, hofft Hoffmann wie so viele auf bessere Zeiten beim Bergischen Traditionsverein.

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