Wie Verkehrs-Erziehung Unfallzahlen senkt

Der Kindergarten Kyffhäuser Straße stellt ein Konzept im Ausschuss vor: Lob von allen Seiten.

Nützenberg. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Zählte die Polizei im Jahr 1998 insgesamt 279 Kinder-Unfälle im Stadtgebiet, waren es 2008 mit 134 Unfällen zwar immer noch zuviel - aber deutlich weniger als noch vor zehn Jahren. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet - das ist unstrittig - die breit aufgestellte Verkehrserziehung in Wuppertal. Deren Konzept wurde jetzt dem Verkehrsausschuss vorgestellt und nicht nur angesichts der Zahlen mit großem Lob bedacht.

"Siehst du mich?" heißt das Projekt auch im Kindergarten Kyffhäuser Straße am Nützenberg. Es dreht sich zum Beispiel darum, wie Kinder auf ihren täglichen Wegen für die anderen Verkehrsteilnehmer besser zu erkennen sind.

Doch es ist dabei nicht allein mit Leuchtstreifen an der Jacke getan: Seit Jahren gibt es in Wuppertal eine funktionierende Verkehrserziehungs-Partnerschaft, an der Schulen und Kindergärten ebenso beteiligt sind wie zum Beispiel auch Verkehrsbetriebe, die Stadtverwaltung, die Polizei und die Verkehrswacht.

Kinder-Frage an einen Raser

Für Aufsehen sorgt diese Partnerschaft immer dann, wenn es in den öffentlichen Verkehrsraum geht, um mit Transparenten und Tempo-Kontrollen auf Unfallgefahren durch zu schnelles Fahren hinzuweisen. "Magst du keine Kinder, oder warum fährst du hier so schnell?", werden ertappte Fahrer dann mitunter von Kindern am Straßenrand gefragt. Konzentrierte sich die Verkehrserziehung früher in erster Linie auf die Kinder selbst, wird nun alles daran gesetzt, gerade auch die Eltern mit ins Boot zu holen - etwa bei gemeinsamen Aktionen zur Schulwegsicherung. Auch die Arbeit der Jugendverkehrsschule spielt eine wichtige Rolle. Wie groß das Netzwerk und die Herausforderung ist, zeigt allein schon der Umstand, dass es in Wuppertal gut 180 Kindergärten gibt. Mittlerweile zielen Aktionen zum Schutz der Kinder verstärkt auch auf das Städtedreieck.

Ein Problem bleiben die Unfälle, in die Kinder als Mitfahrer verwickelt sind. Falsche und fehlende Kindersitze zählen zu den Hauptursachen. Auch bei dieser Frage helfen die Verkehrssicherheitsberater der Polizei weiter. Sie sind unter der Rufnummer 284-9521 zu erreichen.

Die Kinder-Abordnung von der Kyffhäuser Straße bekam im Verkehrsausschuss jedenfalls großes Lob - und von Oberbürgermeister Peter Jung Elefanten-Stofftiere in Tuffi-Optik. "Jeder Kinderunfall ist einer zuviel", gab Jung den Ausschuss-Mitgliedern mit auf den Weg und betonte, dass die Überwachung durch Radarwagen und Starenkästen gerade die schwächsten Verkehrsteilnehmer schütze: "Jeder, der sich an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten hält, wird auch in Wuppertal nicht bestraft."

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