Wenn flinke Hasen an faulen Seelöwenvorbeisprinten

Beim Zoolauf galt es für die Athleten, 90 Höhenmeter zu überwinden — teils sogar kostümiert.

Wenn flinke Hasen an faulen Seelöwenvorbeisprinten
Foto: Andreas Fischer

Zoo. Genau 34 Minuten und 50 Sekunden zeigte die elektronische Zeitmessung an, als Julius Drees (19) im Endspurt die Ziellinie beim 5. Wuppertaler Zoo Berglauf überquert hatte. Mit strahlendem Lächeln, aber sichtlich geschafft, holte sich der Triathlet und Tennisspieler des SV Bayer (unter anderem fünfmal in Folge Stadtjugendmeister) zunächst einmal einen Becher Wasser vom WSW-Stand und brauchte einige Zeit, ehe er wieder seinen Ruhepuls erreicht hatte. „Ich kenne viele anspruchsvolle Laufstrecken, aber das ist die schwierigste“, sagte der Schüler des St.-Anna-Gymnasiums zu dem Berg-Parcours, den er als Einzelstarter viermal bewältigt hatte.

Vorbei an den faul in den letzten Sonnenstrahlen badenden Seelöwen, den Brillen-Pinguinen, neugierig beäugt von den sibirischen Steinböcken, die in dem Modell-Athleten wohl einen der Ihrigen erkannt hatten, bis hinauf zu den Löwen.

90 Höhenmeter sind auf der 2250 langen Strecke zu bewältigen. Und wer den Gipfel erreicht hatte, der musste sich beim steilen Abwärts in den engen Kurven mächtig konzentrieren, um nicht zu stolpern oder mit den Leidensgenossinnen und -genossen zu kollidieren.

Rund 250 Erwachsene bis zu 60 Jahren und Jugendliche waren in zwei Läufen auf die schwierige Strecke gegangen, als Einzelstarter, Zweier- oder Vierer-Staffeln. „Ich versuchte, mich an die Staffeln zu hängen“, so Julius Drees, „aber die waren dann doch zu schnell für mich, schließlich musste ich mir meine Kräfte einteilen.“

Bei allen Strapazen sollte der Spaß beim von Laufsport Bunert, „Deine Strecke“ und dem Zoo veranstalteten und bestens organisierten Laufspektakel nicht zu kurz kommen. Originelle tierische Kostüme und ebensolche Namen waren gefragt — so gab es die „Lahmenden Lamas“, die „Laufenten“, die mit 31:54 Minuten die Schnellsten überhaupt waren, die „Pfeilgiftfrösche „,die „Nächstebrecker Rennmäuse“ oder die „Ballermann-Bären“. Eine Dame ging sogar im Ganzkörper-Plüsch-Overall „Pink Panther“ auf die Strecke, und „Hahn“ Mark Büschel hatte sich mit Gesichtsmaske samt Schnabel verkleidet und die auch nicht beim zweifachen Anstieg verschoben.

Der konditionsstarke Oberbürgermeister Andreas Mucke bildete mit seinem 13 Jahre alten Sohn Ben eine Staffel. Papa und Sprössling landeten mit beachtlicher Zeit im Mittelfeld. Gleichfalls 13 Jahre war die Siegerin im Schülerlauf über eine Runde: Die flotte Emma Jung, Mitglied der WSV-Leichtathletik-Abteilung flitzte als Schnellste nach neun Minuten und sieben Sekunden ins Ziel.

Die Familie Halbach war gleich mit fünf Aktiven auf der Strecke: die beiden Jüngsten Melina (5) und Lendra (3) beim Bambini-Lauf ohne Steigung über 380 Meter und Mama Astrid als „Geleitschutz“ , Valentin (8) beim Schüler-Lauf und Papa Markus auf seinen vier Runden als Single-Starter.

Stilgerecht wurden Sieger und Platzierte geehrt, und als Hauptpreis winkte eine Zooführung mit dem Zoo-Chef. Als die beiden letzten Läufer (Dame und Herr) erst nach 1:16,03 gemeinsam die Ziellinie passierten, hatten die Enten nebenan schon längst ihre Köpfe im Gefieder versenkt. Aber wie sagte doch Streckensprecher Martin Cieklinski: „Es zählt das Erlebnis, nicht das Ergebnis.“

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