Linien-Kürzungen: Studenten fordern kürzere Busse als Ersatz

Kritik am Wegfall der Linie 603 — und am Zustand der Treppe.

Grifflenberg. Ab März treten die Kürzungen im WSW-Busfahrplan in Kraft. Einbezogen sind dann auch Linien, die die Uni ansteuern. Abends entfallen die Fahrten der Linie 603. Das führte zur Kritik von Seiten des Allgemeine Studierendenausschusses (AStA), der diese noch einmal erneuerte. Betroffen sind nämlich auch die Nutzer der Studentenwohnheime an der Max-Horkheimer-Straße 10-18 und im Ostersiepen 9-11. Deren Alternativweg, über die Treppenanlagen zu den Haltestellen Neckarstraße und Klever Platz zu gelangen, sei nicht tragbar. Am WZ-Mobil äußerten sich Studenten und Vertreter des AStA zum Thema.

Die Lehramtsstudentin Melek Keskin fürchtet sich, wenn sie nachts von einer Party über die Treppe gehen muss: „Als Frau kann man abends nicht mehr alleine über die Treppen gehen. Es gibt keine Beleuchtung und kaum Passanten.“ Wiebke Römer stimmt ihr zu: „Neben der Treppe ist direkt das Parkhaus, da kann sich doch jeder verstecken.“ Helena Mohamad sieht keinen anderen Ausweg. „Ich kann mir abends kein Taxi leisten, also muss ich da hergehen.“

„Die Stadt Wuppertal sagt immer, sie ist studentenfreundlich“, kritisiert Jan Burchert. Dann passe es nicht, dass ausgerechnet die Studenten, die in den Wohnheimen wohnen, unter den Änderungen leiden.

Auch Andre Thiemermann vom AStA ärgert sich. „Mit den Kürzungen haben wir uns ja praktisch abfinden müssen. Wir halten das leider für eine endgültige Entscheidung, haben dafür aber kein Verständnis.“ Der Weg über die Treppe sei abends gerade für Studentinnen nicht akzeptabel. „Uns geht es auch darum, dass die Treppe ein wichtiger Weg zum Discounter ist.“

Die Universität ist als Pendler-Uni bekannt. Unter der Woche wohnen die Studenten in den Wohnheimen — am Wochenende geht es zurück in die Heimat: „Wir haben gar nicht mehr die Chance, sonntagabends wieder nach Wuppertal zu kommen. Es ist unmöglich, im Winter mit Koffern die Treppen hochzulaufen“, beschweren sich Julia Ziem und Mark Berger. „Ich bin schon so oft auf der Treppe ausgerutscht und gestützt“, beschwert sich Derya Gölbas, „und das geht nicht nur mir so.“

„Das Schlimmste ist, dass die Wohnheime an der Max-Horkheimer-Straße sich behindertengerecht nennen“, kritisiert Julia Ziem. „Sollen die Rollstuhlfahrer vom Hauptbahnhof hochgeschoben werden?“ Als zukünftige Verkehrswirtschafts-Ingenieurin hat sie sich mit ihrem Kommilitonen Mark Berger über Lösungen Gedanken gemacht: „Es reicht, wenn die Busse abends nur noch einmal die Stunde fahren und statt Gelenkbussen kurze Busse eingesetzt werden.“ So werde auch Geld gespart.

Die Wohnheime seien dafür da, dass die Studenten nah und günstig an der Uni wohnen könnten. „Uns wird dazu noch das NRW-Ticket durch die Semestergebühren aufgezwungen — demnächst können wir nicht mal mehr damit fahren. Das ist doch alles paradox“, sagt Berger.

Wie die WSW mit der Bus-Situation auf dem Unigelände umgegangen ist, ärgert die Studenten am meisten. „Sie haben die Fahrgäste gezählt, als Semesterferien waren. Hinzu kam, dass das neue Studentenwohnheim Im Ostersiepen mit 84 Bewohnern zu diesem Zeitpunkt noch nicht bezogen war“, ärgert sich Wiebke Römer. „Bei der Bekanntgabe der WSW und des Oberbürgermeisters wurde auf die Bedenken des AStA gar nicht eingegangen“, fügt Julia Ziem hinzu.

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