Durchgang zur Lüntenbeck: „Die Sperrung ist Schikane“

Anwohner zeigen wenig Verständnis für die Eigentümerin.

Lüntenbeck. Ein kleiner Weg macht großen Ärger. Die Auseinandersetzung um den Durchgang zwischen der Düsseldorfer Straße in Höhe der Haltestelle Sandfeld und dem Wohngebiet in der Lüntenbeck geht weiter. Wie berichtet, ist der schmale Weg auf Privatgelände mittlerweile mit einem Zaun gesperrt und einem „Betreten verboten“-Schild versehen. Nun musste sogar schon die Polizei ausrücken, weil der Zaun zerstört wurde.

„Ich habe drei schulpflichtige Kinder, die den Weg nutzen. Die müssen nun einen großen Umweg in Kauf nehmen“, sagt Petra Bellers. Auch Uta Heinzemann geht es vor allem um ihren Nachwuchs: „Meine Söhne und ihre Freunde nutzen den Weg häufig. Ein Besucher stand in der vergangenen Woche vor dem Zaun. Um den Bus zu erreichen, blieb ihm nur die Möglichkeit, bei Nacht und Nebel über den Zaun zu klettern.“ Judith Gärtner nutzt den Weg täglich als Schulweg: „Ich muss nun doppelt so lang gehen.“

Gegenüber der WZ sagte die Besitzerin des Geländes, dass sie zunehmender Vandalismus zur Schließung des Weges zwinge. Das sehen die Anwohner am WZ-Mobil allerdings anders. „Ich bin hier aufgewachsen und nutze den Weg seit mehr als 50 Jahren. Vandalismus habe ich nie gesehen“, sagt Rolf Tracht. Für Hannah Lang ist der kleine Weg Teil ihres täglichen Schulwegs: „Ich weiß gar nicht, was man an diesem schmalen Fußweg zerstören könnte. Da sind doch nur Hecken.“ Auch Antonia Dinnebier versteht diese Begründung nicht. „Meine Kinder sind über den Weg jahrelang zur Schule gegangen, da ist noch nie etwas passiert.“

Unklar ist vielen Anwohnern auch, warum ausgerechnet jetzt der Weg geschlossen wurde. „Ich laufe schon seit 70 Jahren diesen Weg entlang. Das ging so lange gut. Warum jetzt nicht mehr?“, fragt sich Magdalena Hoppe. Zerstörung habe sie zum ersten Mal erlebt, nachdem der Weg geschlossen wurde. Edgar Stengel hat bereits eigene Erfahrungen mit der Besitzerin gesammelt: „Wir fahren manchmal mit unserem Ski-Club hier Fahrrad. Wir sinnd alle zwischen 70 und 80 Jahre alt und rasen bestimmt nicht. Trotzdem wurden wir wüst beschimpft.“

Für Margot Heinzemann, Hildegard Reifberger und Christel Struck steht fest. „Die Sperrung ist doch Schikane.“ Gisela Delorette von der Siedlergemeinschaft Lüntenbeck ärgert sich ebenfalls. „Es hieß eigentlich, dass der Weg bis 2020 fußläufig offen gehalten werden sollte.“ Deshalb habe die Siedlergemeinschaft 2010 auch eine der Wegsperren errichtet, die Stadt die zweite. „Wir hätten das auch hinbekommen, die Büsche zu schneiden und den Weg sauber zu halten.“

Nachteile bringt die Sperrung des Weges auch für Familie Smida, die direkt „oben“ an der Düsseldorfer Straße als Pächter ein Haus der Eigentümerin des Weges bewohnt. „Über Jahre gab es keine Probleme“, sagt Martin Smida. Der bekannte Künstler ist mittlerweile mit seiner Frau in Schloss Lüntenbeck umgezogen, sein Atelier befindet sich aber noch an der Düsseldorfer Straße. Den Fußweg, zu dem auch eine Tür von seinem Garten aus führt, darf er nicht mehr benutzen. „Eine Notwendigkeit, den Weg zu sperren, sehen wir nicht“, sagt seine Frau Martina. Auch ihr Sohn Mario, der weiterhin an der Düsseldorfer Straße wohnt, hat „noch nie irgendeinen Vorfall“ auf dem Weg beobachtet.

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