Wuppertal Die Friedrichstraße bleibt ein Sorgenkind

Leerstände und wenig Laufkundschaft in der City-Randlage: Die Initiative bleibt skeptisch — und hofft auf den Karlsplatz.

Wuppertal: Die Friedrichstraße bleibt ein Sorgenkind
Foto: Andreas Fischer

Zentrum. Zumindest die Baugerüste sind weg. Tun wird sich in der Ladenzeile des alten Rathauses an der Friedrichstraße aber erst einmal nichts. Das Gebäudemanagement (GMW) sucht seit längerem einen oder mehrere Mieter — bislang vergeblich. Man habe lange mit einem Interessenten verhandelt, sagt Michael Neumann vom GMW. „Ziemlich konkret“ sei es schon gewesen. Doch dann sei der Bäckereibetrieb noch abgesprungen.

Auf Details wolle er nicht eingehen, so Neumann, auch nicht auf die Gründe, warum die Stadt sich schwer tut, für die Ladenlokale neue Mieter zu finden. Aber es passt irgendwie zum Eindruck, den Uwe Gentsch 1. Vorsitzender der Initiative Friedrichstraße, bestätigt: „Es wird jedes Jahr schlechter.“

Und das gelte nicht erst seit der B 7-Sperrung. Die habe die Situation aber noch einmal verschärft, sagt Gentsch. Auch der „neue“ Döppersberg, bleibt er skeptisch, werde Wuppertal nicht groß nach vorn bringen.

Die Laufkundschaft sei weniger geworden. Hinzu komme aber seit Jahren das Durchfahrverbot für Autos. Ein Thema, das die Initiative, so Gentsch, immer wieder auch in die Politik gebracht habe. Doch die habe an dem Verbot festgehalten — auch zuletzt, als die Stadt den Bereich zwischen Neumarkt und Karlstraße von einer Fußgängerzone — die sie nach Ansicht vieler Kritiker ohnehin nie war — in einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich umwandelte. Autos dürfen die Friedrichstraße immer noch nicht passieren.

Für Michael Neumann vom GMW ist die Geschäftslage im Verwaltungshaus dabei eigentlich nicht schlecht. Ein repräsentatives Lokal und hochwertige Läden in der Nachbarschaft, sagt er und verweist unter anderem auf Mulligan’s schräg gegenüber. Marcel Trapp, seit mehr als 20 Jahren Inhaber des Kleidungs-Geschäftes, bekräftigt aber eher die Einschätzung von Uwe Gentsch. Gerade die Laufkundschaft sei immer weniger geworden. Er selbst lebe eher von den Stammkunden, beobachte aber die Entwicklung mit Sorge. Große Hoffnung, dass sich nach der Öffnung der B 7 etwas ändert, hat er nicht. „Der Bereich hier ist City-Randlage. Die Neumarktstraße ist eigentlich die Grenze.“

Doch was kann man ändern? Einig sind sich Initiative , Politik und Stadt, dass der Karlsplatz aufgewertet werden muss. Das müsse bei der Stadt oberste Priorität haben, fordert Joachim Knorr, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Elberfeld. Die Friedrichstraße befände sich in einer schwierigen Situation, die Wegebeziehungen aus der City oder vom Döppersberg aus veränderten sich. „Da ist es ganz wichtig, dass der Bereich um den Karlsplatz attraktiver wird.“ Von mehr Leben dort würden alle profitieren, ist auch Uwe Gentsch überzeugt.

Uwe Matthias, Center-Manager der Rathaus-Galerie, sieht ebenfalls großes Potenzial für den Karlsplatz, der momentan bei der Stadt sogar noch als Angstraum aufgeführt ist. Mehr und regelmäßige Veranstaltungen und Aktionen wären ein wichtiger Schritt. Ideen gebe es, doch das könne die Rathaus-Galerie nicht allein übernehmen, so Matthias, und bringt die Stadt ins Spiel. Auch Joachim Knorr sieht mehrere Akteure in der Pflicht, „nicht nur einen einzelnen“. Die Politik sei „sich der Herausforderung bewusst“.

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