Anwohner pflegen ihr Biotop am Eskesberg

Auf der einstigen Müllkippe leben heute seltene Tiere und Planzen. Damit das so bleibt, ist ehrenamtlicher Einsatz notwendig.

Varresbeck. Knöcheltief steht Carmen Fischer im schlammigen Wasser eines Tümpels. Mit einem Spaten gräbt sie das wild wuchernde Rohrkolbenschilf aus. Der Himmel ist grau, der Wind weht kalt über die Anhöhe — trotzdem hat sich die 51-Jährige mit anderen Anwohnern am Eskesberg getroffen, um das dortige Biotop zu pflegen. Denn die mächtigen Stauden des kaukasischen Riesenbärenklaus und des Staudenknöterichs drohen die heimische Vegetation des Biotops zu verdrängen. Mit Spaten und Hacke rücken die Naturfreunde deshalb den unerwünschten Pflanzen zu Leibe.

Seitdem die Stadt 2004 das Gelände der ehemaligen Mülldeponie Eskesberg in ein Naturschutzgebiet umwandelte, haben sich dort seltene Pflanzen und Tiere angesiedelt. Begeistert erzählt Frank Sonnenburg von der Biologischen Station Mittlere Wupper, dass erst vor wenigen Wochen sieben Exemplare des seltenen Kurzschwänzigen Bläulings gesichtet worden seien.

Für den Biologen ist das eine kleine Sensation — seit 70 Jahren gilt der Schmetterling in NRW als ausgestorben. Auch etwa vierzig Wildbienen-Arten haben auf dem fünf Hektar großen Naturschutzgebiet ein neues Zuhause gefunden.

Regelmäßig kommt Carmen Fischer hierher, um Sport zu treiben oder spazieren zugehen. Für sie steht fest: „Was man nutzt, muss man auch pflegen.“ Dass die Arbeit im Biotop sich als schweißtreibend erweist, nimmt sie mit Humor. „Dann brauch ich heute nicht mehr joggen oder biken gehen“, erklärt sie lachend.

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