Anwohner diskutieren über Friedhofsplan

In Gruppengesprächen konnten Varresbecker ihre Sorgen und Wünsche zur geplanten muslimischen Begräbnisstätte darlegen.

Anwohner diskutieren über Friedhofsplan
Foto: Andreas Fischer

Varresbeck. Die Planung für den muslimischen Friedhof in der Krummacher Straße in der Varresbeck ist fast abgeschlossen. Nach mehreren öffentlichen Veranstaltungen mit den Anwohnern lud der Trägerverein für vergangenen Samstag zu vier Gruppengesprächen mit jeweils drei Nachbarfamilien in das Planungsbüro ein, um auf individuelle Anliegen eingehen zu können.

„Uns ist es wichtig, dass die unmittelbar angrenzenden Anwohner Einblicke in die konkrete Planung bekommen und die Chance haben, ihre Wünsche zu äußern“, so Mohamed Abodahab, zweiter Vorsitzender des Friedhofträgervereins.

Gemeinsam mit den Planern Erdem Duman und Steffen Appel sowie dem ersten Vorsitzenden des Friedhofträgervereins Mustafa Temizer präsentierte er den Anwohnern die aktuellen Pläne zur Gestaltung des Friedhofs, der Bebauung und Bepflanzung.

In diese Pläne sind bereits sowohl die Vorschläge der Studenten des Lehrstuhls für Landschaftsarchitektur der Universität, die am Planungsprozess beteiligt waren, als auch verschiedene Interessen der Anwohner eingeflossen.

Die Gruppengespräche am Samstag nutzten die Anwohner nicht nur für Rückfragen zu den Plänen, es gab auch noch reichlich Diskussionsstoff. So birgt vor allem die Gestaltung des vier Meter breiten Streifens, der die Häuser von dem muslimischen Friedhof trennt, Interessenkonflikte zwischen den Anwohnern: Den meisten bereitet sowohl der Gedanke, zukünftig auf einen Friedhof zu blicken, als auch die Alternative, zukünftig auf eine Wand aus Bäumen zu blicken, Sorgen.

Aus der ersten Anwohnergruppe sind sich in einem Punkt jedoch alle drei Ehepaare einig: Sie hätten gerne einen aufgelockerten Sichtschutz, jedoch „keine Bäume, die eine Verschattung der angrenzenden Grundstücke zur Folge haben“, wie es Anwohner Gunther Kraft zusammenfasst. „Ich möchte gucken können“, bestätigt Anwohnerin Margitta Hohagen. Andere Anwohner hingegen hätten lieber hohe Bäume als Sichtschutz.

„Wir haben hier jetzt immer einen sehr guten Kontakt gehabt“, sagt Kraft — und diesen offenen Dialog wünschen sich die Anwohner auch für die weitere Umsetzung des muslimischen Friedhofs. So würden etwa die Ehepaare Kraft und Hohagen gern bei der konkreten Bepflanzung des Grünstreifens miteinbezogen werden. „Sie treffen hier mit Ihren Interessen auf offene Ohren“, betonen Duman und Abodahab. „Wir versuchen, es allen so angenehm wie möglich zu machen“, bestätigt auch Temizer.

So sei das anfängliche Ziel, möglichst viele Gräber auf der zwei Hektar großen Friedhofsfläche unterzubringen, durch die Anwohnergespräche schnell verworfen worden, sagt Abodahab. „Wir wollen einen Soldatenfriedhof-Charakter auf jeden Fall vermeiden“, so Duman.

Der muslimische Friedhof solle ein Ort der Besinnung und Erinnerung werden: „Ein Ort der Harmonie, der Ruhe, an dem sich Menschen wohlfühlen. Ein Ort des angenehmen, würdevollen Abschieds.“ Man wolle einen freundlichen, parkähnlichen Charakter schaffen, bei dem das Grün dominiert, ergänzt Appel. Davon könnten auch die Anwohner profitieren.

Alle Interessen der Anwohner zu berücksichtigen, dürfte schwierig werden. Denn es gab nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der vier Anwohnergruppen Uneinigkeiten. Zudem müssen nicht nur die Interessen der Anwohner, sondern auch die der Stadt und des Friedhofträgervereins berücksichtigt werden.

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