Zwar-Gruppe hat sich etabliert

40 Menschen kommen regelmäßig in die Räume der Lebenshilfe, um Kontakte fürs Alter aufzubauen.

Zwar-Gruppe hat sich etabliert
Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Wie können Menschen zwischen 55 und 65 Jahren rechtzeitig Kontakte für den Ruhestand aufbauen und zusammen ihre Freizeit gestalten? Darum geht es bei den Treffen der Zwar-Gruppen (Zwischen Arbeit und Ruhestand), deren Cronenberger Ableger sich im vergangenen September gegründet und mittlerweile gut etabliert hat. „Etwa 40 Menschen kommen zu den 14-tägig stattfindenden Treffen der Basisgruppe“, sagt Birgit Paziener von der Awo, die die Zwar-Gruppe im ersten Bestehensjahr betreut und unterstützt. Außerdem gebe es bereits zahlreiche Aktivitäten.

„Die Zwar-Gruppen sind ein super Angebot“, sagt Paziener. Sie könne Interessierte nur dazu ermutigen, mal zu einem Treffen zu gehen und auszuprobieren, ob man dort nette Menschen finde, mit denen man sich gut verstehe, und Aktivitäten, die einen interessieren. Dabei solle man sich mit Mitte 50 nicht zu sehr davon bremsen lassen, wenn die Arbeit einen stark beanspruche. „Der Zeitpunkt ist gut, wenn man noch in Arbeit ist, bevor die Rente mit Macht über einen hereinbricht und man sich fragt: was jetzt?“, sagt Paziener. Denn dann sei es umso schwieriger, noch Kontakte aufzubauen. Außerdem gehe es darum, miteinander älter zu werden, ein „Netzwerk aus Unterstützung“ im Stadtteil aufzubauen.

„Wenn man dann krank ist, hat man jemanden, der einen besucht, etwas im Garten macht oder einkauft“, sagt Paziener. Oder eine ältere Dame finde sofort jemanden, der ihr eine Glühbirne wechsele. „Das haben wir alles schon erlebt, und es ist viel wert für den Einzelnen“, sagt Paziener. Das sei umso wichtiger, als dass Kinder und Enkel heutzutage häufiger weit entfernt wohnten als früher.

Aktuell stehen natürlich die gemeinsamen Freizeitaktivitäten im Mittelpunkt der Zwar-Gruppe. Es gibt eine Wandergruppe, eine Pedelec-Gruppe, ein Klön-Café und eine Gruppe, in der die Teilnehmer ungezwungen miteinander Englisch sprechen — ganz ohne Lehrkraft oder Wörterbuch. Im Frühjahr sollen dann noch eine Fahrradgruppe und eine Geocaching-Gruppe hinzukommen. Außerdem gibt es eine Reihe einzelner Kulturveranstaltungen. Der Besuch eines Escape-Rooms in Essen steht genauso auf dem Programm wie 3D-Minigolf, Hardt-Spaziergänge inklusive Einkehr oder gemeinsames Essen gehen. „In vier Monaten ist schon eine große Menge zusammengekommen und das ist noch nicht das Ende der Ideen“, freut sich Paziener.

Die Awo-Mitarbeiterin wird sich bis zum Herbst nach und nach zurückziehen und die Gruppe ihrer Eigenaktivität überlassen. Sie schult Teilnehmer bereits jetzt in Moderation, wird aber auch nach ihrem Ausstieg noch beratend zu Verfügung stehen. Auch bei der Zwar-Zentrale in Dortmund könnten die Teilnehmer sich in Moderation oder Konfliktmanagement schulen lassen. „Das klappt meistens sehr gut“, weiß Paziener aus Erfahrung. Denn das eigentliche Leben finde ohnehin mehr in den einzelnen Aktivitätengruppen statt. Die von ihr derzeit betreute Basisgruppe biete eher den organisatorischen Rahmen. Und diese einzelnen Gruppen entwickelten mit der Zeit eine ganz eigene Dynamik. Eine Dynamik, die Paziener in Cronenberg bereits erkennt.

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