Schwimmleistungszentrum Modellflieger: Das Becken wird zur Start- und Landebahn

Im Schwimmleistungszentrum trafen sich Modellflieger aus der ganzen Republik und verwandelten das Bad in einen Flughafen.

Schwimmleistungszentrum: Modellflieger: Das Becken wird zur Start- und Landebahn
Foto: A. Fischer

Küllenhahn. Auf dem Wasser im Schwimmleistungszentrum Küllenhahn starteten und landeten am Samstagnachmittag unzählige bunte Modellflugzeuge.

„Eine solche Veranstaltung hat es in ganz Deutschland noch nicht gegeben“, schwärmte Ralf Paulenz vom Flugmodellbau-Club Lichtenplatz (FMC). Er hatte die ungewöhnliche Flugschau organisiert und konnte rund 45 Piloten begrüßen. Und die kamen durchaus nicht nur aus dem Bergischen Städtedreieck, sondern waren aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und sogar aus Belgien angereist.

„Im Allgemeinen trifft man sich zum Modellfliegen in Turnhallen. Aber ich hatte die Idee, dass es auch in einer Schwimmhalle machbar sein müsste“, erzählt Paulenz, der schon früh mit seinem Hobby angefangen hatte und seit zehn Jahren wieder ganz intensiv dabei ist. Er trug seine Idee dem Stadtmarketing vor und das bot dem Verein das Schwimmleistungszentrum an. Paulenz machte den Termin in Modellflugforen bekannt und die Piloten waren begeistert.

Aus Ludwigsburg war beispielsweise Jürgen Bestenlehner zum Schwimmbad gekommen. Er hatte seine „Jupiter-Duck“ und fünf weitere Modellflieger dabei. „Es ist ein Eigenbau nach dem Bauplan eines Piloten. Man sollte sich daran halten, muss es aber nicht“, erklärte er und zeigte stolz auf einen Steg, den er „als Ausflugsvariante“ gleich noch dazu gebastelt hatte. „Wenn man so ein Flugzeug selbst zusammengebaut, dann die Elektrik, den Motor und den Senderempfänger eingesetzt hat und es dann auch noch fliegt, dann ist das schon ein grandioses Erfolgserlebnis“, erzählt er.

Die Modellflugzeuge haben einen Elektromotor und ein maximales Startgewicht von fünf Kilogramm. „Im Durchschnitt wiegen sie aber nur zwischen 150 und 300 Gramm und laufen mit einem leisen Motor“, erklärt Paulenz. Der Wasserflug sei ein anderer als der normale Flugbetrieb. Im Sommer starten die Piloten ihre Modelle auch auf Talsperren oder einem See, aber in der Schwimmhalle könnten auch Anfänger Erfahrungen sammeln. „Wenn man allein draußen an einem See ist und das Flugzeug umkippt - was macht man da? Hier hilft man sich gegenseitig“, heißt es bei den Vereinsmitgliedern.

Mit der Unterwasserkamera werden Start und Landung der Flugzeuge aufgenommen. Von der Bahnlänge und -breite, sowie von der Höhe der Halle biete sich das Schwimmleistungszentrum als Wasserflugtreffen geradezu an. „Wir würden das als jährliche Veranstaltung gerne nach Wuppertal bekommen“, sagt Sven Annacker, der Vorsitzende des FMC. Von der Stadt seien schon positive Signale gekommen, eventuell sogar an die Schwimmoper als Veranstaltungsort zu denken, wenn noch mehr Piloten dazu kämen. Am Samstagnachmittag — der Schwimmbetrieb lief wegen Karneval ohnehin nur bis mittags — kreisten die Flugzeuge aber erst einmal hier über dem Wasser. Zum Teil waren sie beleuchtet, die meisten waren bunt lackiert. Elegant landeten sie auf dem Wasser, scheinbar mühelos stiegen sie wieder auf.

„Jetzt suchen wir nur noch einen Platz draußen, irgendeine Wiese, an der wir uns regelmäßig treffen können“, sagt Anacker. Bis die gefunden ist, trifft man sich weiter in Turnhallen. „An der frischen Luft mache das Hobby aber besonders viel Spaß“, ist Paulenz überzeugt und hofft auf eine baldige Lösung.

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