Serie: Auf Streife Jörg Heidelberg: „Nennen Sie mich nicht Dorfsheriff“

In unserer neuen Serie stellen wir die Bezirkspolizisten in den Wuppertaler Stadtteilen vor. Zum Auftakt geht unsere Reporterin in Cronenberg mit auf Streife.

Serie: Auf Streife: Jörg Heidelberg: „Nennen Sie mich nicht Dorfsheriff“
Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Die Uniform ist dieselbe wie bei allen anderen Polizisten: Hellblaues Hemd und dunkelblaue Krawatte, der schriftzug „Polizei“ und das NRW-Wappen sind eingestickt. Jörg Heidelberg ist Polizeihauptkommissar und arbeitet als Bezirkspolizist in Cronenberg. Anders als viele seiner Kollegen in den citynahen Polizeiwachen kennt der 56-Jährige fast jedes Gesicht im Quartier. Er zeigt Präsenz, auf Streife grüßt er jeden. Er ist der klassische Bezirkspolizist, der die Probleme und Wünsche der Anwohner kennt.

Im Volksmund werden die Bezirkspolizisten gerne zum „Dorfsheriff“ degradiert. „Nennen Sie mich nicht Dorfsheriff, das kann ich nicht leiden. Das erinnert doch mehr an Cowboys“, lacht Heidelberg. Vor mehr als dreißig Jahren kam er nach Wuppertal, wurde zunächst in die Bezirkspolizeidienststelle am Brill, vor 15 Jahren nach Cronenberg versetzt. „Ich hab mich hier eingelebt, nach so langer Zeit kennt man nicht alle Namen, aber doch fast jedes Gesicht“, erzählt er.

Zwei der Gesichter gehören Erika und Wolfgang Nolden. Auf Streife mit WZ-Reporterin Vanessa Kockegei begegnet Heidelberg dem Ehepaar, das die Vorteile zu schätzen weiß: „Er ist ja schon ewig hier und hat nicht weit von uns gewohnt. Es vermittelt einem ein Gefühl von Sicherheit, wenn man einen festen Ansprechpartner hat, dem man vertrauen kann“, so Erika Nolden. Ihr Ehemann Wolfgang sieht das mit einem zwinkernden Auge. „Es ist gut, jemanden zu kennen, falls man mal verhaftet wird“, lacht er.

In Cronenberg ginge aber vieles seinen geregelten Gang, so Heidelberg: „Viele fühlen sich sicher. Es gibt keine Häufung von Einbrüchen, keinen Brennpunkt, weil hier einfach die Nähe zur Autobahn fehlt.“ Vor sieben Jahren war das noch anders, da habe es eine wahre Einbruchswelle gegeben. „Damals haben die Kollegen eine richtige Sicherheitsmesse ins Leben gerufen, dann sind die Einbrüche schnell spürbar zurückgegangen.“

Noch heute beraten die Bezirkspolizisten von Cronenberg die Bürger in Sicherheitsfragen. Aber sie nehmen auch Anzeigen auf, schreiben Fundzeigen und schlichten Nachbarschaftskonflikte. „Eine ältere Dame hatte mal unbemerkt 400 Euro verloren, die sie gerade erst bei der Bank abgehoben hatte. Aber alle vier Hunderter-Scheine wurden zurückgebracht — von unterschiedlichen Findern“, so Heidelberg. Ehrlichkeit unter den Cronenbergern, aber auch die fehlende Anonymität seien Gründe dafür, dass Vom Ehrenmal bis Sudberg Frieden vorherrsche.

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