Cronenberg spricht sich gegen Seilbahn aus

Die Bezirksvertretung fürchtet vor allem die Auswirkungen auf das Busangebot.

Cronenberg spricht sich gegen Seilbahn aus
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Cronenberg. Während alle Zeichen danach stehen, dass sich der Rat am kommenden Montag im Grundsatz für die Seilbahn ausspricht, hat das Projekt in Cronenberg nicht viele Freunde. Die Bezirksvertretung hat sich in ihrer jüngsten Sitzung mehrheitlich gegen die geplante Seilbahn ausgesprochen. In namentlicher Abstimmung votierten acht Mitglieder des Gremiums gegen den Grundsatzbeschluss, nur vier stimmten dafür. Es gab eine Enthaltung.

Vorherrschendes Argument gegen das Projekt bleibt die Sorge um den Busverkehrs zu den Südhöhen. Cronenbergs CDU-Fraktionssprecher Günter Groß sagte: „Ich sehe erhebliche Nachteile für die Cronenberger Bevölkerung.“ Gerade älteren Bürgern könne man eine Reduzierung des Busverkehrs nicht zumuten.

Auch Barbara Stenzel (WfW) befürchtete, dass viele Buslinien für Cronenberg gekappt werden, „so dass die Anbindung von Senioren in Cronenberg nicht gewährleistet werden kann“.

Die Grünen erklärten, sie hätten das Thema in ihrer Fraktion kontrovers diskutiert. Sie entschieden sich schließlich dazu, zuzustimmen, jedoch mit der Einschränkung, dass der ÖPNV in Cronenberg nicht weiter zurückgefahren werden darf. Einen ähnlichen Drahtseilakt versuchte auch die SPD. „Die SPD-Fraktion wird die Empfehlung für die Seilbahn abgeben, aber die Taktung der Busse soll so bleiben wie sie ist“, sagte Cronenberger SPD—Fraktionschef Hans-Peter Abé.

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky (CDU) wies darauf hin, dass die Reduzierung beim ÖPNV ganz klar von den WSW festgeschrieben ist: „Sie glauben doch wohl nicht, dass sich daran im Laufe der Zeit noch etwas ändert.“ Er ist sich sicher: „Wenn wir jetzt zustimmen, geben wir eine Generalvollmacht für die Ausdünnung des Personennahverkehrs.“ Vielleicht wolle man ja, dass sich Cronenberg nach Remscheid und Solingen orientiert und nicht mehr nach Elberfeld, spottete er.

Für die Seilbahn argumentierte Peter Vorsteher (Grüne), der die aktuelle Äußerungen von Unirektor Lambert T. Koch in der WZ unterstreichen konnte: „Die Studenten sind ein Faktor, an dem man nicht vorbeikommt.“

Anders sah das Bernhard Wagner (Afd), der die Seilbahn eine „städtebauliche Katastrophe“ nannte, „für ein paar Stundeten, die das nutzen“. Er ist der Meinung: „Die sollen halt zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren.“

Georg von Wenczowsky zeigte ebenso wenig Verständnis für das Studenten-Argument. Er habe sich über die Äußerungen des Rektors gewundert, der Verspätungen der Studenten zu Vorlesungen und Prüfungen auf die schlechte Verkehrsanbindung zurückführte. Der CDU-Mann zeigte kein Verständnis: „Ich weiß nicht, ob die Studenten nicht die Intelligenz aufbringen können, früh genug loszufahren.“

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