Ausverkauf in Cronenberg setzt sich fort

Neben der Drogerie Guth schließt auch das Unternehmen Klauser seine Filiale auf den Südhöhen. Nachmieter für die Ladenlokale sind vorerst nicht in Sicht.

Ausverkauf in Cronenberg setzt sich fort
Foto: Andreas Fischer

Cronenberg. Ein Stadtbummel ist mehr als nur einzukaufen. In liebevoll dekorierte Schaufenster zu schauen, einen neuen Pullover oder schmucke Schuhe anzuprobieren und zwischendurch entspannt einen Kaffee zu trinken, macht den Bummel zum Freizeiterlebnis. Doch gerade in den Stadtteilen blicken die Kunden immer häufiger in leere Ladenlokale. Der Ausverkauf der kleinen Zentren scheint sich fortzusetzen.

„Die Situation ist unverändert. Wir haben immer mehr Leerstände“, sagt Michael-Georg von Wenczowsky. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister sieht mit Sorge, dass nun auch die Drogerie Guth und das Schuhgeschäft Klauser Cronenberg verlassen. „Wir haben zwar noch einen Drogeriemarkt, so dass die Nahversorgung nicht gefährdet ist, trotzdem tut das dem Stadtteil nicht gut.“ Besonders enttäuscht ist er von dem Wuppertaler Filialisten Klauser. „Da hätte ich schon erwartet, dass uns das erhalten bleibt“, betont von Wenczowsky. Das Sortiment des verbleibenden Schuhgeschäfts decke längst nicht den Bedarf.

Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt aus dem Jahr 2014 bescheinigt dem Subzentrum zwar ebenfalls ein entsprechendes Nachfragepotenzial für Artikel des mittel- und langfristigen Bedarfs, das sieht Peter Prange dagegen nicht. „Die Filiale in Cronenberg hat sich schlicht nicht gerechnet“, sagt der Geschäftsführer von Klauser. Die Waren des Unternehmens seien auf ein wertiges Textilsortiment angewiesen, um sich erfolgreich zu verkaufen. „Das ist an diesen Standorten nicht gegeben. Cronenberg ist ein reines Nahversorgungs-Zentrum“, sagt Peter Prange.

Michael-Georg von Wenczowsky hofft, dass nicht alle Einzelhändler so kalkulieren und sich langfristig wieder neue Geschäfte zwischen Hauptstraße und Rathausstraße ansiedeln. „Wir möchten keine Ausweitung von Imbissbuden und ähnlichen Angeboten.“ Die Einflussmöglichkeiten der Politik seien allerdings begrenzt. „Wir versuchen, im Rahmen der gesetzlichen Handlungsmöglichkeiten alles zu tun, doch wir können nur stadtplanerisch einwirken und keine Mieten vorschreiben.“

An der Miete habe es nicht gelegen, betont Peter Prange. Doch die Geschäftsräume seien nach mehr als 30 Jahren dringend sanierungsbedürftig gewesen. Eine Investition in den Standort habe sich aufgrund der vergleichsweise geringen Umsätze jedoch nicht gelohnt. „Wenn wir uns zukunftsfähig aufstellen möchten, müssen wir größere Filialen an größeren Standorten betreiben.“ Denn die Anziehungskraft der benachbarten Zentren wie Düsseldorf oder Köln lasse den Stadtteilen kaum eine Chance.

„Die Kunden können ihr Geld nur einmal ausgeben. Es gibt Prognosen, dass in den nächsten fünf Jahren 50 000 Geschäfte schließen“, sagt Peter Prange. Er bedaure diese Entwicklung ebenso wie die Aufgabe der Filiale in Cronenberg, doch er habe auch eine Verantwortung seinen Mitarbeitern gegenüber. „Denn die Kunden stimmen mit den Füßen ab.“

In kurzen Wegen und kostenfreien Parkflächen sieht von Wenczowsky durchaus Vorteile für Cronenberg. Das Bestreben, die Denkmalbereichssatzung weiter voranzutreiben, könne den Ortskern attraktiver gestalten. „Cronenberg hat seinen ganz eigenen Charme, den müssen wir wieder hervorholen.“ Ein gutes Beispiel sei das Kaufhaus Buß, an dem die alte Fassade wieder zum Vorschein gekommen ist. „Wir können nur stadtplanerisch Einfluss nehmen.“

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