WSW verkaufen ihren Wasserspeicher

Das Gelände umfasst 8200 Quadratmeter. Zwei Investoren haben bereits Interesse signalisiert.

Nächstebreck. Wie spannend Flächenumnutzungen sein können, zeigt sich aktuell am zum Verkauf stehenden Wasserspeicher an der Linderhauser Straße in Nächstebreck. Dort haben die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) ihr altes Grundstück ausgeschrieben und sehen nun der Kreativität von potenziellen Investoren entgegen. Zwei Interessenten gibt es bereits, die in den nächsten Tagen ihr konkretes Gewerbe-Nutzungskonzept vorstellen wollen, wie WSW-Pressesprecher Holger Stephan verrät.

Mit 70 Euro pro Quadratmeter gibt es zwar einen konkreten Kaufpreis, doch falle die Entscheidung über den Käufer längst nicht nur aus finanziellen Gesichtspunkten. „Das wird sicherlich eine Mischkalkulation sein“, erklärt Stephan, dass neben dem gebotenen Preis auch die Nutzungsabsicht des Gewerbes berücksichtigt werde. Damit die auch wirtschaftlich sinnvoll ist, für die Umgebung geeignet und Nachhaltigkeit mit sich bringt, werden die WSW von der städtischen Wirtschaftsförderung beraten. „Wir wollen das so vermarkten, dass möglichst viele Arbeitsplätze entstehen“, sagt Wirtschaftsförderungsvertreter Martin Lietz.

Er wünscht sich einen „nachhaltigen Wirtschaftsnutzen“. Dass man bei städtischen Verkaufsprojekten keinesfalls nur nach dem Sofortgewinn strebe, habe beispielsweise vor einigen Jahren der Verkauf eines ähnlichen Grundstücks ganz in der Nähe gezeigt. „Hier hat jemand sogar den dreifachen Preis der Ausschreibung geboten. Weil er das Objekt aber nur als Lagerfläche ohne weitere Arbeitsplätze nutzen wollte, hat man sich dennoch dagegen entschieden“, erinnert sich Lietz.

Im Falle des jüngsten Nächstebrecker Verkaufsprojekts hofft der Investorenberater zudem auf einen pfiffigen Nutzer mit Sinn fürs Historische. So weist das alte Gebäude des stillgelegten Wasserbehälters mit seinen charakteristischen blauen Glasflächen, geschwungenen Wandgestaltungen und steinernem Eingangsbereich einen nostalgischen Charme auf. „Es wäre schön, wenn dieser Gebäudeteil erhalten bliebe“, hofft Lietz auf eine Gebäudeumnutzung und schlägt die räumliche Aufteilung der großen Halle sowie die Abtragung des von außen einst dem Wasserdruck entgegnenden Erdwall vor.

Laut Ausschreibung ist der Erhalt des Gebäudes allerdings keine Voraussetzung und könnte auch für einen kompletten Neubau abgerissen werden. Dass trotz der guten Lage mit vorzüglicher Autobahnanbindung bislang nur zwei Investoren Interesse bekundet haben, liege nach Einschätzung von Martin Lietz an Bestandsgebäuden, Grundstückszuschnitt und der sechs Meter Höhenunterschied aufweisenden Topographie.

Außer dem alten Wasserhaus gehören zwei Pumpwerke zum insgesamt 8200 Quadratmeter großen Grundstück, wovon eines abgerissen und eins in Betrieb bleibt. Darüber hinaus erwirbt der Käufer ein bestehendes Zweifamilienhaus mit bleibenden Mietern. Hier komme entweder die direkte Übernahme der dort in zwei Generationen lebenden Mieter oder ein gesonderter Objektverkauf infrage, erklärt Lietz. „Ein spannendes Grundstück“ findet der gelernte Architekt.

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