Wohnen direkt an der Nordbahntrasse

Stadt und Aurelis möchten ein Wohngebiet am ehemaligen Bahnhof Heubruch realisieren. Dafür muss aber der Recyclinghof umziehen.

Wohnen direkt an der Nordbahntrasse
Foto: Anna Schwartz

Barmen. Nach Wohngebiet sieht es momentan am ehemaligen Bahnhof Heubruch wirklich nicht aus. Ein Großteil der gut 56 000 Quadratmeter liegt brach, auf gut 7500 Quadratmetern befindet sich der Recyclinghof der AWG. Doch spätestens mit der Eröffnung der Nordbahntrasse ist das Gelände ins Blickfeld der Wuppertaler gerückt. Und auch die Stadt und der Eigentümer des Areals, die ehemalige Bahntochter Aurelis, würden den Heubruch gerne entwickeln.

Ein Stück weiter östlich der Trasse liegt so etwas wie das Vorbild dafür: das Bergische Plateau. „Da konnte sich damals kein Mensch ein Wohngebiet vorstellen“, erinnert sich Olaf Geist, Leiter Region West bei der Aurelis Real Estate GmbH, an die Anfänge. „Der Rangierbahnhof Wichlinghausen, das war verbotenes Gelände.“ Mit dem Ergebnis sei Aurelis sehr zufrieden. „Das hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Geist.

Auch Wuppertals Baudezernent Frank Meyer und Rüdiger Bleck, Abteilungsleiter Stadtentwicklung und Städtebau, sprechen von einem insgesamt gelungenen Projekt. „Das hat Selbstbewusstsein geschaffen.“ Kritik habe es zwar immer wieder mal gegeben. „Aber die gibt es immer“, sieht auch Geist es locker.

Ein zweites Bergisches Plateau also bald am Heubruch? Wohnbebauung ja — aber schon anders, betonen die Beteiligten. Das Areal sei viel mehr in die Stadt eingebunden als der alte Bahnhof in Wichlinghausen. In Citynähe habe man deshalb einen etwas höheren städtebaulichen Anspruch, erklären Meyer und Bleck. „Es soll nicht um den schnellen Abverkauf gehen.“

Ein Beispiel, wie die beiden sich das vorstellen, gibt es an der Harmoniestraße. Dort wurden zehn sogenannte Stadthäuser errichtet. „Das könnten wir uns auch am Heubruch vorstellen.“ Im vorgegebenen Rahmen wolle man dort dem Häuslebauer ein „größtmögliches Maß an Individualität bieten“, sagt Meyer. Sprich: Bauten von der Stange sollen es nicht sein. Dafür aber unter Umständen eine Mischung mit Geschossbauten. Danach habe es zu Beginn der Planungen für das Bergische Plateau gar keine Nachfrage mehr gegeben, sagt Meyer. „Jetzt ist das aber anders.“

Zwei Hürden gibt es noch am Heubruch: die Altlasten auf dem Gelände des ehemaligen Chemie-Großhandels — und der Recyclinghof, der umziehen müsste. „Ersteres ist aber eigentlich gar kein Problem mehr“, erklärt der Baudezernent. Nach der Sanierung seien die Messwerte erkennbar zurückgegangen. „Es ist absehbar, dass sie unter die Grenzwerte fallen werden.“ Mit einer Planung könne deshalb schon vorher begonnen werden, sagt auch Aurelis-Sprecher Dirk Dratsdrummer.

Bleibt das Problem Recyclinghof. Der Mietvertrag läuft noch für mehr als zehn Jahre. „Wir würden das Gelände räumen“, sagt Martin Bickenbach von der AWG, aber dafür müsste ein adäquates Ersatzgelände zur Verfügung gestellt werden. Eins, das im näheren Einzugsgebiet des jetzigen liegt und auch größenmäßig passt. Mehr als die Hälfte ihres Areals am Heubruch nutze die AWG momentan als Lagerfläche. „Die kann man auch getrennt unterbringen“, erklärt Bickenbach, weshalb man für den reinen Recyclinghof mit gut 3500 Quadratmetern auskomme. Finanziell müsste man sich aber bei einem vorzeitigen Ende des Mietvertrages auch mit Aurelis einigen. Schließlich habe die AWG schon einiges in den Standort Heubruch gesteckt. Grundsätzlich sei man jedoch zu einem Umzug bereit, „im Sinne der großen Sache“, wie sich Bickenbach ausdrückt.

Ein neuer Standort müsse auch nicht zwangsläufig auf Aurelis-Besitz liegen, sagt Dirk Dratsdrummer, der optimtisch ist, dass sich eine Lösung finden wird. „Alle Parteien sind sich ja einig, dass auf der Fläche am Heubruch gebaut werden soll.“

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